Die Aktie von Daimler bleibt für die meisten Analysten der Favorit im Sektor, die jüngsten Absatzzahlen haben mal wieder überzeugt. Dem Kurs hat das bislang nicht geholfen, der Abgasskandal wirft einen großen Schatten auf die Performance. Daimler stehen unruhige Zeiten ins Haus.
Aus operativer Sicht könnte das ertragsschwache erste Quartal bald abgehakt sein. Im April hat sich auf der Absatzseite die hervorragende Entwicklung der ersten Monate fortgesetzt, mit einem Plus von 10,8 Prozent bei den Mercedesverkäufen bleibt die Dynamik beachtlich. Wenn die neue E-Klasse sukzessive in den einzelnen Märkten startet und die Einführungskosten verarbeitet sind, dürfte das operative Geschäft wieder deutlich profitabler werden.
Die meisten Analysten sind von dem Szenario überzeugt, zwei Drittel der covernden Researchabteilungen empfehlen die Aktie zum Kauf, das durchschnittliche Kursziel liegt bei rund 80 Euro. Und trotzdem notiert der Wert nah am Jahrestiefstand.
Das dürfte mit der Bedrohung durch den Abgasskandal zusammenhängen. Im letzten Jahr hatte Vorstandschef Zetsche noch sehr deutlich beteuert, dass sich Daimler an die gesetzlichen Vorgaben gehalten habe. Dieses Statement wurde zuletzt auf mehrfache explizite Nachfrage nicht wiederholt.
Stattdessen zeigt sich, u.a. in einer Untersuchung des Kraftfahrtbundesamtes, dass Daimler wohl die gesetzlich eingeräumten Möglichkeiten, die Abgasnachbehandlung zum Schutz von Komponenten runterzuregeln, überreizt hat.
Eine Prozesslawine, vor allem in den USA, könnte die Folge sein. Medienberichten zufolge werden in Übersee schon fleißig Sammelklagen erhoben, während im Auftrag des US-Justizministeriums wohl bereits eine umfangreiche Untersuchung in Stuttgart stattgefunden hat. Daimler selbst hat mittlerweile offenbar eine Kanzlei für die interne Untersuchung mandatiert.
Ob Daimler am Ende mit einem blauen Auge davonkommt, weil sich die Praktiken zumindest nah an den gesetzlichen Vorgaben bewegt haben, ist völlig offen. Eine große Erholung der günstig bewerteten Aktie wird vorher schwierig sein.
Kurzfristig gibt es dennoch Hoffnung auf eine Gegenbewegung. Die wichtige Unterstützungsregion zwischen 57 und 60 Euro hat die Aktie bislang immer aufgefangen, auch jetzt wurde der Kursverfall hier gestoppt. Sollte der Gesamtmarkt in dieser Woche zu einer Erholung ansetzen, dürfte Daimler mit dabei sein.
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