Die Curasan AG hat ihren Aktionären eine lange Leidensgeschichte bereitet. Trotz innovativer Produkte für den wachstumsstarken Bereich der Knochen- und Geweberegeneration ist der Durchbruch ausgeblieben, der nachhaltige Sprung in die Profitabilität wurde immer wieder nach hinten verschoben. Im Herbst 2014 ist aber ein neues, sehr branchenerfahrenes Management angetreten. Die eingeleiteten Maßnahmen wirken vielversprechend.
Die Produkte des 1988 gegründeten Unternehmens sind seit vielen Jahren am Markt etabliert, die Wirksamkeit wurde in mehr als 170 wissenschaftlichen Publikationen belegt. Unter der Dachmarke Cerasorb hat die Gesellschaft synthetisch produzierte Knochenaufbaumaterialien entwickelt, die für chirurgische Eingriffe bei Knochendefekten eingesetzt und im Anschluss von Körper vollständig absorbiert werden. Der Einsatz erfolgt vor allem in der Orthopädie und in der Zahnmedizin. Darüber hinaus zählen insbesondere ein Therapeutikum für die Behandlung von Gelenkarthrose (Curavisc) sowie ein Medikament zur Unterstützung der Blutstillung im Rahmen der Wundheilung (stypro) zum Produktportfolio.
Curasan hat sich von Beginn an als innovatives F&E-Unternehmen positioniert, den Vertrieb aber größtenteils Partnern überlassen. Das Modell hat letztlich nicht funktioniert. Die Gesellschaft hat sich mit einer breiten Produktpalette verzettelt, während die erklärungsbedürftigen Erzeugnisse in der Vermarktung nicht die notwendige Unterstützung erhielten. Infolgedessen kam der Umsatz nicht über einen mittleren einstelligen Millionenbereich hinaus, was nicht ausreichte, um die operativen Kosten zu decken.
Im Oktober 2014 hat daher mit Michael Schlenk ein sehr branchenerfahrener Manager den Gründer an der Spitze des Unternehmens abgelöst, um Curasan endlich in die Erfolgsspur zu bringen. Bei seinen vorherigen Stationen (Centogene AG, ProBioGen AG) war der neue CEO jeweils sehr erfolgreich, daher ist ihm die Herkulesaufgabe durchaus zuzutrauen. Im Anschluss wurde eine Restrukturierung der Gesellschaft eingeleitet. Ein zentraler Fokus liegt dabei auf dem weltweiten Vertrieb, der durch eine aktive Unterstützung bestehender und neuer Partner, eine intensivierte Zusammenarbeit mit Meinungsbildnern und ein neues Key-Account-Management-System forciert wird.
Produktseitig hat sich das Unternehmen hingegen entschlackt, das Sortiment wurde bereinigt und teilweise auslizenziert. Die Bemühungen sollen sich künftig vor allem auf Cerasorb und Curavisc konzentrieren, und dabei stehen ausländische Märkte im Vordergrund. Gute Chancen sieht das Management in den USA sowie in den Schwellenländern, insb. in China. Dort ist das Unternehmen seit mehr als einem Jahrzehnt mit einem Produkt erfolgreich und hat die Ausweitung der Aktivitäten eingeleitet.
Der langjährige chinesische Partner hat sich im April im Rahmen einer Kapitalerhöhung um 0,94 Mio. Stück zu 1,20 Euro je Aktie mit 10 % an Curasan beteiligt, was wir als positives Zeichen werten. Das knappe Liquiditätspolster – 0,5 Mio. Euro per Ende März – wurde damit spürbar verbessert. Das Unternehmen ist aktuell weitgehend frei von Finanzschulden (bei einer EK-Quote von rd. 80 %), muss aber noch bis 2019 etwa 2 Mio. Euro für einen Zukauf im Dentalgeschäft zahlen. Wir gehen davon aus, dass…
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