Nach einer tiefen Krise im Nachgang zur Rezession 2008/09 hat sich Heidelberger Druckmaschinen in einem mühsamen Sanierungsprozess nah an den Break-even herangekämpft. Noch fehlt aber ein Wachstumskick, damit der Konzern mit steigenden Erlösen Skaleneffekte realisieren kann. Die Branchenmesse Drupa könnte dafür nun die Initialzündung gegeben haben. Für die Aktie wäre das ein Befreiungsschlag.
Heidelberger Druckmaschinen hat die digitale Revolution der Branche zunächst verschlafen und sich dann spät, aber nicht zu spät, besonnen. Rechtzeitig zur weltweit wichtigsten Branchenmesse Drupa, die nur alle vier bis fünf Jahre stattfindet, konnte der Konzern Anfang Juni ein generalüberholtes Portfolio präsentieren. Das neu konzipierte Digitalsortiment, das unter dem Dachlabel „Fire“ erstmals in dieser Form vorgestellt wurde, ist nach Unternehmensangaben auf eine rege Nachfrage gestoßen und konnte „Verkaufserfolge über alle Produktkategorien“ erzielen. Ebenfalls gut aufgenommen wurden die Cloud-Dienste von Heidelberger Druck.
Die Messe hat zu einer zwiespältigen Bilanz für das erste Quartal 2016/17 geführt. Im Vorfeld der Drupa war die Investitionstätigkeit der Kunden zurückhaltend, weswegen die Erlöse um 14 % auf 486 Mio. Euro zurückgegangen sind, das EBITDA war mit 1 Mio. Euro (Vorjahr 46 Mio. Euro) nur noch knapp positiv. Gleichzeitig erhöhte sich der Auftragseingang deutlich um 14,4 % auf 804 Mio. Euro, der Auftragsbestand von 768 Mio. Euro (+20,4 %) stellt eine starke Basis für die nächsten Quartale dar. Das Management hat daher das Jahresziel, das einen Umsatzanstieg um 4 % und eine EBITDA-Marge auf Vorjahresniveau (entspricht einem EBITDA von rd. 200 Mio. Euro) vorsieht, bekräftigt.
Der Kursrutsch nach den Zahlen verdeutlicht, dass die Börse an der Erreichbarkeit der Ziele zweifelt. Viel wird jetzt davon abhängen, ob der rege Auftragseingang eine Eintagsfliege darstellte, oder ob der Konzern die Drupa als Steilvorlage für eine anhaltend höhere Dynamik nutzen kann. Wir finden die…
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