Nach Wirecard und Ströer im letzten Jahr wurde nun mit Aurelius ein dritter Topperformer im deutschen Mid-Cap-Segment Opfer einer großen Shortattacke. Allen drei Fällen ist gemein, dass sie relativ offensiv bilanzieren. Aurelius sticht dennoch heraus, da das Geschäftsmodell der auf Sanierungen spezialisierten Beteiligungsgesellschaft besonders risikoreich ist. Dennoch sehen wir auf dem aktuellen Kursniveau ein Übergewicht der Chancen.
Aurelius ist in den letzten Jahren stark gewachsen, der Konzernumsatz konnte seit 2012 auf zuletzt rund 2,6 Mrd. Euro mehr als verdoppelt werden. Das Kerngeschäft der Beteiligungsgesellschaft besteht daraus, Sanierungsfälle zu erwerben, die in der Regel von großen Konzernen mit deutlichem Abschlag zum Buchwert abgegeben werden. Im Anschluss leitet Aurelius eine Restrukturierung ein, im Idealfall gehen daraus genesene Töchter mit Wachstumspotenzial hervor. Per Ende Dezember zählten 22 operative Einheiten zum Portfolio, den Net Asset Value bezifferte das Unternehmen auf 1,42 Mrd. Euro. Mit der Übernahme von Office Depot Europe (Umsatz 2 Mrd. Euro) im letzten September stößt Aurelius aktuell in eine neue Dimension vor.
Das so geschaffene Wertpotenzial wird bei guten Gelegenheiten immer wieder über Verkäufe realisiert. Aurelius beteiligt die Aktionäre daran mit großzügigen Dividenden, für 2016 sollen 2,00 Euro je Aktie ausgeschüttet werden. Neben den Exitgewinnen zählen die Erträge aus Käufen unter Buchwert zu den wichtigen Ergebnistreibern. Deren Verbuchung, die in IFRS so vorgesehen ist, ist aber umstritten und war ein Kernelement der Shortattacke. In 2016 war ihr Beitrag zum Konzernergebnis unterdurchschnittlich, das EBIT von -4,3 Mio. Euro verdeutlicht, das die operative Profitabilität im Portfolio ansonsten eher niedrig ist.
Das Geschäftsmodell von Aurelius zählt zweifelsohne zu den risikoreicheren, und auch die Bilanzierung ist relativ offensiv. Die Argumente der Shortseller konnten in einer Stellungnahme – diesbezüglich verweisen wir auf die Unternehmens-Website – dennoch glaubhaft widerlegt werden. Auf dem aktuellen Niveau…
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