Daimler arbeitet an der automobilen Zukunft – und das wird durchaus honoriert. Etwas überraschend führte das zum Aufbau eines hohen Anteils durch einen neuen Großaktionär. Doch die Sünden der Vergangenheit wirken weiter nach.
Die Diesel-Sünden verfolgen die deutschen Autobauer nun schon seit zweieinhalb Jahren. Längst kämpft auch Daimler mit Hochdruck darum, ähnliche Strafen wie VW wegen illegaler Abschaltabrichtungen in den USA zu verhindern. Dabei haben die Schwaben aber offenbar etwas bessere Karten, als es bei den Wolfsburgern der Fall war.
Eine zweite Baustelle sind mögliche Fahrverbote für den Diesel und eine potenziell teure Nachrüstpflicht. Bislang konnten sich die Automobilkonzerne in Deutschland gegen eine politische Weisung wehren, aber das Unverständnis darüber wächst. Der Imageschaden für die Motorengattung ist schon jetzt gewaltig, so dass die deutschen Hersteller in diesem Kernbereich deutliche Einbußen mitnehmen müssen.
Trotz dieses Gegenwinds ist die operative Performance von Daimler aber beachtlich. Im laufenden Jahr sollen Absatz und Umsatz leicht steigen und der operative Gewinn zumindest auf Vorjahresniveau verharren. Die LKW-Sparte, lange Zeit das Sorgenkind, dürfte isoliert betrachtet sogar bei Absatz und Gewinn zulegen.
Und Daimler wird offenbar als künftiger starker Player im Bereich Elektromobilität gehandelt. Denn das dürfte hauptsächlich das Interesse des chinesischen Konzerns Geely begründen, der selbst zu den wichtigsten Anbietern der Branche im Heimatmarkt zählt und einen Anteil von knapp 10 Prozent an Daimler aufgebaut hat.
Licht und Schatten halten sich bei Daimler damit aktuell die Waage. Die Aktie hingegen ist angeschlagen, zuletzt hat der Wert in einem schwachen Gesamtmarkt die wichtige Unterstützung bei 68 Euro gerissen und damit eine kurzfristige Schulter-Kopf-Schulter-Formation vollendet.
Gelingt aber ein schneller Rebound über diese Marke, lohnt sich eine Spekulation darauf, dass der Absacker der günstig bewerteten Aktie letztlich einen falschen Ausbruch nach unten darstellte, der oftmals eine stärkere Bewegung in die Gegenrichtung nach sich zieht.
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