Die Aktie von Südzucker bereitet Investoren schon lange keine Freude mehr. Der Wegfall der europäischen Zuckermarktordnung Ende September 2017, in der fast fünf Jahrzehnte Zuckerquoten und Rübenpreise geregelt wurden, ließ den zuvor schon schwächelnden Titel weiter abwärts rutschen. Vor wenigen Wochen folgte der Abstieg aus dem MDAX – und mit Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2017/18 (per 28.2.) noch ein enttäuschender Ausblick für 2018/19. Die Marktkapitalisierung von Südzucker ist mittlerweile auf knapp 2,8 Mrd. Euro geschrumpft und hat die Aktie unter ihren Buchwert gedrückt. Bei einer Bodenbildung im Chart ergeben sich daher für Langfristanleger Chancen.
Südzucker ist ein führendes Unternehmen der Ernährungsindustrie. Neben dem klassischen Zuckergeschäft (Umsatzanteil gut 40 %), in dem der Konzern weltweit marktführend ist, gibt es die Bereiche Spezialitäten (knapp 30 %), Frucht (rd. 18 %) und CropEnergies (rd. 11 %). Auf Basis der vorläufigen Eckwerte für 2017/18 (Umsatz: 7 Mrd. Euro, operatives Ergebnis: 440 Mio. Euro) rechnen wir mit einem Umsatzanstieg im Zuckersegment um rund 10 % auf gut 3 Mrd. Euro. Das Segment Spezialitäten dürfte ebenfalls überproportional um rund 8 % auf knapp 2 Mrd. Euro gewachsen sein. Hier werden beispielsweise mit Tiefkühl- und Kühlprodukten stark wachsende Märkte anvisiert. Im Segment Frucht gilt der Konzern bei Fruchtzubereitungen als Weltmarktführer und ist zudem bei Fruchtsaftkonzentraten in Europa führend. 2017/18 dürfte das Segment entgegen früherer Prognosen leicht um 2 % auf knapp 1,2 Mrd. Euro zugelegt haben. CropEnergies wiederum sollte überproportional auf gut 0,8 Mrd. Euro Umsatz gewachsen sein.
Wenngleich Südzucker mittlerweile das Portfolio spürbar diversifiziert hat, liegt das Hauptaugenmerk der Anleger unverändert auf der Zuckersparte. Diese wird mengenmäßig vom Wegfall der Zuckerordnung profitieren. Zudem kann Südzucker durch Ausweitung der Absatzmengen die Kapazitäten besser auslasten und die Kosten skalieren. Dem steht jedoch ein kräftiger Preisverfall der Zuckernotierung am Weltmarkt gegenüber. Durch ein deutlich vergrößertes Angebot sind die Preise für Rohzucker in den vergangenen zwölf bis 18 Monaten um rund 60 % gesunken. Eine kurzfristige Erholung ist eher unwahrscheinlich.
Dieser Entwicklung kann sich Südzucker nicht entziehen. Entsprechend nüchtern ist der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2018/19: Bei nahezu unveränderten Umsätzen zwischen 6,8 und 7,1 Mrd. Euro wird sich das operative Ergebnis auf 100 bis 200 Mio. Euro fast dritteln. Das Segment Zucker rutscht voraussichtlich mit einem operativen Minus von 100 bis 200 Mio. Euro in die Verlustzone. Insgesamt rechnet das Management mit einer zweijährigen Übergangszeit, um sich den neuen Marktgegebenheiten anzupassen.
In dieser Übergangszeit wird die operative Marge weiter sinken. Nach 6,6 % im Jahr 2016/17 und geschätzten 6,3 % im Vorjahr wird diese im aktuellen Geschäftsjahr auf 1,4 bis 2,8 % abrutschen. Auf Basis der jüngsten Prognose schätzen wir...
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