Bislang kann man den Börsengang von Stemmer Imaging noch nicht als Erfolg bezeichnen. Ende Februar 2018 zu 34 Euro gestartet, notiert die Aktie nach mehreren Prognoseverfehlungen inzwischen um rund 25 % unter dem Ausgabekurs. Immerhin gibt es in jüngster Zeit aber Hinweise auf eine operative Trendwende. Grund genug, den Tech-Wert einmal näher unter die Lupe zu nehmen.
Mit rund 400 Mitarbeitern und mehr als 5.000 Kunden in Europa, Lateinamerika und Asien zählt sich Stemmer Imaging zu den international führenden Anbietern von industriellen Bildverarbeitungssystemen. Das Leistungsangebot der Bayern reicht von der Beratung und Planung über die Installation und Integration der Anlagen bis hin zu Service, Wartung und Schulung. Die Systeme bestehen dabei sowohl aus Standardkomponenten namhafter Hersteller wie auch selbsterstellten Hard- und Softwaretools, die nach Kundenwunsch individuell zusammengestellt und angepasst werden. Zum Einsatz kommen sie typischerweise in der Produktionssteuerung und -kontrolle, insbesondere in der Qualitätssicherung. Der Abnehmerkreis von Stemmer ist breit gefächert und umfasst derzeit 20 Branchen, darunter neben klassischen Segmenten wie der Fertigungs- und Automobiltechnik auch neue Anwendungsbereiche, etwa in der Unterhaltungs- und Lebensmittelindustrie.
So aufgestellt, ist das Unternehmen im Prinzip auf Wachstumskurs, wenn auch nicht auf einem so steilen wie ursprünglich angekündigt. Nachdem für das letzte Geschäftsjahr 2018/19 zunächst eine Beschleunigung gegenüber dem stolzen Umsatzwachstum des Vorjahres (+14 %) prognostiziert worden war, kam letztlich „nur“ ein Erlösplus von 8,3 % auf 109 Mio. Euro heraus. Hauptverantwortlich für die Kursschwäche war aber wohl die Ertragsseite, denn anstatt des angepeilten überproportionalen Gewinnanstiegs ging das bereinigte EBITDA um 5,9 % auf 10 Mio. Euro zurück, auch wenn dafür im Wesentlichen Vorleistungen in das künftige Wachstum sowie Aufwendungen aus Firmenübernahmen verantwortlich waren. Diese Aufwendungen scheinen sich aber nun bereits auszuzahlen, denn im ersten Quartal des Rumpfgeschäftsjahres 2019/20 – Stemmer stellt ab 2020 die Bilanzierung auf das Kalenderjahr um – kamen Umsatz und EBITDA gleich um 29,7 % bzw. 50,5 % voran.
Zwar ist dieser kräftige Wachstumsschub zum Teil auf die Übernahme der spanischen Infaimon-Gruppe zurückzuführen, allerdings ging es auch organisch mit einem Plus von 11 % deutlich voran. Und so könnte es auch in den kommenden Jahren weitergehen, denn der Markt für Machine Vision ist extrem dynamisch und soll dank Megatrends wie Industrie 4.0 und Smart-Factory bis 2023 weltweit um über 30 % wachsen. Daneben bleiben…
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