Die leidgeplagten Anleger der Deutschen Telekom dürften sich verwundert die Augen reiben. Mit einer Performance von 13 Prozent im letzten Monat zählt das Unternehmen zu den Top-Werten im DAX. Für den starken Kursanstieg ist ein ganzes Bündel von Faktoren verantwortlich.
Die Initialzündung für den jüngsten Schub war sicherlich die Zustimmung der MetroPCS-Anteilseigner zur Fusion mit T-Mobile USA. Damit kann die Deutsche Telekom jenseits des Atlantiks endlich die kritische Größe erreichen, die mittelfristig den Weg für den Ausstieg ebnet.
Darüber hinaus steht in Kürze die Ausschüttung der Dividende an. Die Deutsche Telekom wird für 2012 noch einmal 0,70 Euro je Aktie auskehren, die Hauptversammlung findet am Donnerstag statt. Damit winkt eine attraktive Rendite von aktuell immer noch 7,2 Prozent.
Das dürfte kurzfristig den stärksten Kurstreiber darstellen, aber auch die Zahlen für das erste Quartal sind ganz gut aufgenommen worden, obwohl die Deutsche Telekom einen Umsatzrückgang um 4,5 Prozent auf 13,8 Mrd. Euro und einen EBITDA-Rückgang um 7,2 Prozent auf 4,1 Mrd. Euro hinnehmen musste.
Der Druck im Kerngeschäft ist offenbar immer noch groß, aber die Anleger honorieren die Gegenmaßnahmen des Managements. Sollte sich die Deutsche Telekom mit der Datenbremse tatsächlich durchsetzen, winken ab 2016 höhere Margen. Und auch der Weg für das Vectoring, das Übertragungsraten von bis zu 100 MBit/s über Kupferleitungen ermöglicht und die Wettbewerbsposition der Telekom stärken könnte, ist mittlerweile frei.
So schlecht sind die Mittel- und Langfristperspektiven für die Deutsche Telekom vor diesem Hintergrund möglicherweise nicht, auch wenn die Baustellen noch zahlreich sind. Die Aktie dürfte sich nicht zuletzt deswegen nach der Dividendenzahlung erst mal eine Verschnaufpause gönnen.
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