Wegen der Verunsicherung, die von dem drohenden Militärschlag in Syrien ausgeht, sind defensive Werte wie E.ON im Moment wieder gefragt. Für den Energieversorger die wohl letzte Chance auf eine Bodenbildung bei der Marke von 12 Euro. Das Kernproblem spitzt sich derweil aber weiter zu.
Der dynamische Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland lässt den Strompreis auf Großhandelsebene im Trend deutlich sinken. Das ist ein immer größeres Problem für Energieversorger wie E.ON, deren Kraftwerke mit fossilen Energieträgern aus dem Markt gedrängt werden. Für den Weiterbetrieb, der für die Netzstabilität zu Spitzenlastzeiten notwendig ist, fordert der Konzern daher gesonderte Vergütungen, vor allem für flexible Gaskraftwerke.
Jetzt wird der Druck erhöht - und auch die Kernkraft zur Disposition gestellt. Denn auch hier sinkt die Rentabilität. Der Einsatz neuer Brennelemente könnte sich nicht mehr lohnen, vor allem wegen der niedrigen Strompreise, aber auch wegen der Brennelementesteuer. Daher wäre es aus Sicht des Managements denkbar, dass die Kraftwerke noch deutlich vor der gesetzlich vorgesehenen Frist abgeschaltet werden, was das deutsche Netz noch fragiler machen würde.
Mindest-Ziel dieser Drohung dürfte es sein, nach der Bundestagswahl eine Abschaffung der Brennelementesteuer zu bewirken. Lieber wäre es E.ON aber sicherlich, wenn die nächste Bundesregierung mit einer umfangreichen Revision der Energiegesetzgebung Rahmenbedingungen schafft, damit Kraftwerke mit fossilen Energieträgern noch für eine Umbauphase von mindestens zehn Jahren rentabel betreibbar sind - das würde spürbar Druck von dem Konzern nehmen.
Eine Investition bei E.ON auf dem aktuellen Niveau geht einher mit der Hoffnung, dass die Politik den Betreibern in naher Zukunft in dieser Frage spürbar entgegen kommt.
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