E.ON ist ein Getriebener, der nach wie vor hohe Schuldenstand und die sinkende Profitabilität zwingen das Management zu Aktionismus. Während der Konzern im Zuge dessen weiter Beteiligungen verscherbelt, läuft es in diesem Jahr auf ein Endspiel im deutschen Kraftwerksmarkt hinaus.
Es ist ein Pokerspiel, und E.ON wagt den nächsten Zug. Der Konzern hat angekündigt, weitere Kraftwerke im Umfang von 2,5 GW vom Netz zunehmen - und RWE könnte nachziehen. Damit rückt einmal mehr die Gefahr eines Blackouts in Deutschland in den Blickpunkt.
Der große Showdown dürfte im laufenden Jahr stattfinden. Wenn von der neuen Bundesregierung im Rahmen der Revision der Rahmengesetzgebung für die Energiebranche keine weiteren Zugeständnisse kommen, werden es die großen Energieversorger wohl auf eine Verknappung des Angebots anlegen, da die Anlagen nicht mehr genug Betriebsstunden für einen rentablen Betrieb aufweisen. Dann wird es darauf ankommen, ob die Bundesnetzagentur Gefahr für die Netzstabilität sieht und einen Weiterbetrieb verordnet - und ob die Versorger im Anschluss juristisch dagegen vorgehen.
In Summe sieht es so aus, als ob das Management von E.ON langsam ernst macht, auch an anderer Stelle. Kürzlich wurde der Regionalversorger E.ON Mitte veräußert und der Veräußerungsprozess in diesem Bereich damit abgeschlossen. Von größerer Bedeutung ist indes, dass sich der Konzern offenbar ebenfalls von seiner Italien-Tochter trennen will, zudem steht nun auch das Spanien-Engagement zur Disposition.
Werte wurden mit den Investitionen indes nicht geschaffen, zumal der Ausstieg nun nach einer tiefen Krise in den Ländern erfolgt, was für erhebliche Preisabschläge sorgen wird.
Am E.ON-Chart ist das deutlich abzulesen, die Aktie musste im Dezember per Saldo einen neuen Rücksetzer hinnehmen und kann sich von den Mehrjahrestiefständen noch nicht nachhaltig absetzen.
Es bleibt allerdings die Aussicht auf ein Bonbon im laufenden Jahr, wenn die Brennelementesteuer in Deutschland vom EuGH für nicht erklärt wird. Darüber hinaus sind allerdings noch wenig positive Treiber für E.ON erkennbar.
Alles in allem spricht im Moment viel dafür, dass die Aktie ihre Bodenbildung fortsetzt, für einen Aufwärtstrend gibt es noch nicht genug Impulse, die aktuellen Schwierigkeiten dürften aber auch eingepreist sein.
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