Alle Stabilisierungsversuche der Aktie von RWE sind bislang gescheitert, die drohenden Zusatzkosten für Atomrückstellungen überlagern derzeit alle anderen Faktoren. Prinzipiell bieten die Bewertungsrelationen eine hervorragende Erholungschance - aber nur bei Hilfe von außen.
Analysten sehen das KGV von RWE im Schnitt bei 5,3 und die Dividendenrendite bei 7,3 Prozent. Obwohl der Konsens für das nächste Jahr mit einem weiteren Rückgang von Gewinn und Ausschüttung rechnet, stehen dann immer noch mit einem Multiple von 8,1 und 6,6 Prozent Dividendenrendite attraktive Werte zu Buche.
Das Problem ist, dass diese Zahlen von einer erzwungenen Erhöhung der Rückstellungen für den Atomrückbau durch die Bundesregierung pulverisiert werden könnten. In einem - noch nicht veröffentlichten - Gutachten soll ein großes Defizit bestätigt worden sein.
Was dabei noch völlig außer Acht gelassen wird: Die Energiekonzerne haben die Rückstellungsbeträge ohnehin nicht auf der Bank liegen, sondern diese sind in Assets investiert. Zu einem guten Teil sind das Kraftwerke, die aktuell rapide an Wert verlieren.
Damit könnte das Deckungsproblem noch viel brisanter werden, nämlich dann, wenn sich die Assets mit weiteren Abschreibungen in Luft auflösen.
Der Bundesregierung könnte bald klar werden, dass sie die großen Energieversorger mit der überhasteten Energiewende in eine ernste Notlage bringt (die die Kurse von RWE oder auch E.ON bereits widerspiegeln), die wegen der Atomkosten wie ein Bumerang auf die Regierung zurückkommen könnte.
Anstatt den Unternehmen neue Lasten aufzubürden, könnte dann über Hilfen nachgedacht werden, um zumindest die bestehenden Rückstellungen zu retten. Das wäre vermutlich ein guter Anlass für eine kräftige Kurserholung auch für die Aktie von RWE.
Bis aber Anzeichen für ein Umdenken der Regierung erkennbar sind, bleibt es ein riskantes Zitterspiel.
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