Die Branche der börsennotierten Beteiligungsgesellschaften mit einem Fokus auf Minderheitsbeteiligungen befindet sich im Umbruch, eine Änderung des Regulierungsumfelds erzwingt umfangreiche Anpassungsmaßnahmen. Nach der Einführung des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) bleiben im Prinzip nur zwei Möglichkeiten: Entweder eine kostspielige Ergänzung der Organisationsstruktur, um die gestiegenen Anforderungen zu erfüllen, oder eine Ausrichtung auf ein neues Geschäftsmodell, um nicht unter die verschärften Bestimmungen zu fallen. BMP Media Investors beschreitet den zweiten Weg und könnte damit die aus unserer Sicht vorhandene Unterbewertung des Unternehmens offenlegen.
BMP ist seit 1999 börsennotiert, damals agierte das Unternehmen als Wagniskapitalgeber mit einem breiten Branchenfokus. Im Rahmen dessen kristallisierte sich der Sektor Digital Media & Marketing Services als besonders erfolgversprechend heraus, weswegen ab 2006 nur noch in diesem Bereich Investments getätigt wurden. Um diese Spezialisierung auch nach außen deutlich zum Ausdruck zu bringen, wurde vor vier Jahren der vorherige Name BMP um den Zusatz „Media Investors“ ergänzt. Aktuell verfügt die Gesellschaft über ein Portfolio von 17 Beteiligungen, von denen sich viele in einem fortgeschrittenen Reifestadium befinden.
In der bisherigen Form ist das Geschäft nun aber nicht mehr fortführbar. 2013 ist das KAGB in Kraft getreten, das für die Branche nach einer Übergangsphase, die Mitte 2014 abgelaufen ist, eine erheblich verschärfte Regulierung bedingt. Anbieter, die nach dem Gesetz als Alternativer Investmentfonds eingestuft werden – und dazu zählt BMP –, müssen umfangreiche und aufwendige zusätzliche Pflichten erfüllen oder den Geschäftszweck ändern.
Das Management von BMP Media Investors hält den Aufwand zur Erfüllung der Regularien und die damit auch einhergehenden Beschränkungen der operativen Handlungsspielräume für eine Beteiligungsgesellschaft mit einem Portfolio in der aktuellen Größenordnung für nicht tragbar, weswegen das Unternehmen neu ausgerichtet wird. Ziel der Transformation ist eine Wandlung zu einer operativ tätigen Holding mit Mehrheitsbeteiligungen, die ausschließlich in einem noch festzulegenden neuen Kerngeschäftsfeld aktiv sind. Den Nukleus dafür stellen eine oder mehrere Gesellschaften aus dem bestehenden Portfolio dar, die übrigen Anteile werden hingegen einzeln oder en bloc verkauft. Zielsetzung dabei ist, zumindest den Buchwert zu realisieren, der Net Asset Value des Portfolios lag zum 31.12. bei 0,96 Euro je Aktie.
Der Prozess wurde bereits im letzten Jahr angestoßen, mittlerweile gibt es erste sichtbare Ergebnisse. Die wertmäßig nicht so bedeutsamen Beteiligungen an Freshmilk TV und Instream Media wurden zum Buchwert veräußert, außerdem erfolgte ein Teilverkauf bei der bereits börsennotierten Gesellschaft Heliocentris. Wir erwarten in den nächsten Wochen und Monaten weitere Exits.
Währenddessen laufen die Vorbereitungen zur Festlegung des künftigen Schwerpunkts planmäßig. Das Management hält sich hier noch mehrere Optionen offen, ein Abschluss dürfte aber im zweiten Quartal erfolgen. Im Mai oder Juni wird sich BMP dann mit einer neuen Story präsentieren, die Kernbausteine sind bereits heute erkennbar. Der Verkauf eines großen Teils des Portfolios sollte die bisherige Unterbewertung offenlegen. Zudem ist davon auszugehen, dass das Management aus der Vielzahl möglicher Schwerpunkte, die aus der Breite des bestehenden Portfolios resultiert, einen Bereich auswählt, der den Aktionären die Perspektive auf schnelle und substanzielle Wertzuwächse bietet. Hier dürfte künftig…
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