Brasiliens Wirtschaft müht sich vorwärts, die Hoffnung auf eine höhere Dynamik wurde zuletzt aber bitter enttäuscht. Daher hat auch der Leitindex Bovespa wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahl 2014 ist es allerdings wahrscheinlich, dass die Regierung alle Register zieht, um das Wachstum wieder zu erhöhen.
Ein zentrales Problem ist die schwache Entwicklung der Industrie, die unter anderem an einer mangelnden Infrastruktur, geringer Produktivität und steigenden Arbeitskosten leidet. Im Januar wurde mit einem Zuwachs beim Output von 5,5 % zum Vorjahr dennoch die Hoffnung geweckt, dass der Sektor seine dreijährige Leidensphase langsam überwindet. Das war aber voreilig, wie die schwachen Zahlen im Februar (-3,2 %) zeigten, die deutlich schlechter ausfielen als erwartet. Zwar gab es auch hier einen kleinen Hoffnungsschimmer, denn der Aufwärtstrend bei der Investitionsgüterproduktion hat sich fortgesetzt. Aber die für Brasilien so wichtige Automobilherstellung (-18 % zum Vormonat) entwickelte sich sehr schwach (allerdings auch wegen der Karnevalsferien im Februar).
Die Regierung ist alarmiert und tut alles, um dem Abschwung entgegen zu wirken. Eigentlich sollten Anfang April temporäre Umsatzsteuerkürzungen für Fahrzeugverkäufe auslaufen, diese wurden aber nun zunächst einmal bis zum Januar 2014 verlängert. Kurz zuvor erfolgte eine Kürzung der Steuern auf Grundnahrungsmittel und Haushaltswaren – dies dürfte aber vor allem der Wahl 2014 geschuldet sein. Zugleich versucht die Regierung sanften Druck auf die Zentralbank auszuüben, damit diese nicht die Leitzinsen erhöht und damit den Aufschwung gefährdet.
Die brasilianische Notenbank hat damit ein substanzielles Problem, denn trotz der Wachstumsschwäche der Wirtschaft ist die Inflation hoch. Mit 6,3 % erhöhte sich die Preissteigerungsrate im Februar auf ein neues Zwölf-Monats-Hoch und liegt damit nur noch knapp unter der oberen Grenze der Zielspanne (von 2,5 bis 6,5 %). Einige Beobachter rechnen daher mit einer Zinsanhebung im April oder Mai, nachdem die Notenbank den Leitsatz zur Bekämpfung einer Rezession von August 2011 bis November 2012 in mehreren Schritten von 12,5 auf 7,25 % reduziert hatte.
Bisher hat diese Maßnahme die anvisierte Wirkung nicht erreicht, wie…
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