Der Kurs der Commerzbank hat sich zuletzt weiter erholt, unsere Bonus-Zertifikat-Empfehlung hat innerhalb von sechs Wochen bereits eine sehr gute Rendite von 11 % abgeworfen. Auch für das nächste Jahr stellt die zweitgrößte deutsche Privatbank eine interessante spekulative Anlageoption dar, allerdings muss einiges zusammenpassen, damit die Rally fortgesetzt werden kann.
Die europäischen Banken standen in diesem Jahr an den Börsen einmal mehr besonders im Fokus. Denn nach wie vor läuft die Restrukturierung der Branche, die nach der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/09 eingeleitet wurde. Das Ziel ist eine höhere Unterlegung der riskanten Aktiva mit Eigenkapital (Stichwort Basel-III), damit die Puffer für künftige Krisen ausreichen und der Staat nicht erneut zur Rettung einspringen muss. Die Banken antworten darauf mit einer Zurückführung ihrer Risikopositionen und einer Kürzung der Bilanzen.
Für den künftigen Geschäftserfolg einer Bank ist es entscheidend, diesen Prozess gut zu managen, um eine nachhaltig profitable Basis auch mit höheren Kapitalanforderungen zu schaffen. Das Umfeld macht den Bankmanagern das Leben dabei nicht gerade leicht, denn sowohl die Nachwehen der Staatsschuldenkrise im Euroraum als auch das extrem niedrige Zinsniveau stellen zusätzliche Herausforderungen dar.
Unter dieser Gemengelage hat die Commerzbank kräftig gelitten, nicht umsonst hat die Aktie seit Anfang 2011 einen Großteil ihres Wertes eingebüßt. Doch im laufenden Jahr gibt es erste Anzeichen für eine Besserung der Lage. Vor allem hinsichtlich der bilanziellen Restrukturierung hat das Finanzinstitut große Fortschritte gemacht. Das Portfolio der sogenannten „Non-Core-Assets“ (vor allem Immobilien- und Schiffsfinanzierungen) konnte bis Ende September bereits um weitere 18 % auf 124 Mrd. Euro reduziert werden, damit wurde das Jahresziel schon erreicht. Im Dezember ist zusätzlich der Verkauf eines Kreditpakets für 14 Chemikalientanker gelungen. Der Deal hatte mit 280 Mio. Euro nur ein vergleichsweise geringes Volumen, aber als positives Signal kann gewertet werden, dass damit keine weitere „signifikante“ Ergebnisbelastung verbunden war.
Das lässt hoffen, dass sich angesichts der haussierenden Kapitalmärkte die Rahmenbedingungen inzwischen so weit gebessert haben, dass eine ergebnisschonende Abwicklung der Non-Core-Assets möglich ist. Die bislang bereits erzielten Effekte können sich durchaus sehen lassen: Die Kernkapitalquote nach Basel-III (unter Berücksichtigung von Übergangsregelungen) hat sich allein im dritten Quartal von 10,3 auf 11,0 % erhöht.
Das ist natürlich nur eine Seite der Medaille, denn diese Fortschritte nützen nur etwas, wenn das verbleibende Kerngeschäft der Commerzbank ausreichend profitabel ist – und daran hapert es im Moment noch. In den ersten neun Monaten 2013 hat das Finanzinstitut ein mickriges operatives Ergebnis von 650 Mio. Euro erzielt, damit wurde der schwache Vorjahreswert noch einmal fast halbiert. Ursächlich dafür war unter anderem die weiter von 1,0 auf 1,3 Mrd. Euro gestiegene Risikovorsorge. Zudem hat der Zinsüberschuss unter dem Niedrigzinsumfeld weiter gelitten und sich von 4,76 auf 4,47 Mrd. Euro reduziert.
Aber das muss nicht so bleiben. Zum einen ist die Restrukturierung der Commerzbank in vollem Gang und dürfte ab dem nächsten Jahr ihre kostendämpfende und ertragssteigernde Wirkung langsam entfalten. Zum anderen könnten die Belastungen aus dem Abbau der Non-Core-Assets deutlich zurückgehen, eine Fortsetzung der Konjunkturerholung in Europa würde zudem voraussichtlich eine rückläufige Risikovorsorge bedingen. Und nicht zuletzt scheint der Zinstrend gedreht zu haben. Die Umlaufrendite in Deutschland hat sich mit dem aktuellen Niveau von 1,5 % deutlich vom Allzeittief (0,92 %) entfernt, eine Fortsetzung dieses Trends wäre die Basis für…
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