Rein technisch betrachtet, veranschaulicht durch den Relative-Stärke-Index (RSI), bewegt sich der DAX seit fast vier Wochen immer nah am Limit und ist eigentlich reif für eine Konsolidierung. Es fehlen wegen der vorläufigen Einigung in der Griechenland-Finanzierung und der relativen Ruhe in der Ukraine aber die Verkaufsargumente. Gewinnmitnahmen scheinen sich aus Sicht der Anleger mittlerweile quasi zu verbieten, da es an Alternativen für das freigesetzte Kapital mangelt.
Infolgedessen war die Dynamik beim DAX zuletzt zwar nicht mehr so hoch wie im Januar, dennoch ging es in kleineren Schritten vorwärts. Immer mehr Aktien am Markt sind allerdings stark überkauft, im höchsten deutschen Börsensegment haben zuletzt fünf Werte um mehr als 10 % in einem Monat zugelegt, Lanxess als Spitzenreiter sogar fast 20 %. Das ist außergewöhnlich, doch die Umstände sind es auch. Denn normalerweise wären in diesem Stadium der Aktienhausse die Anleihenkurse längst gefallen und die Renditen gestiegen, so dass sich dem Anleger eine Alternative bietet. Die extrem offensive Geldpolitik der Zentralbanken hat aber dazu geführt, dass deutsche Anleihen gleichzeitig im absoluten Zenit stehen und quasi keine Rendite mehr bieten.
Auch Tagesgeldanlagen sind mittlerweile höchst unattraktiv. Das führt langsam aber sicher zu einem Umdenken bei den Sparern. An vielen ist die Aktienhausse bislang komplett vorüber gegangen, wie die Entwicklung der Aktionärszahl in Deutschland in den letzten Jahren verdeutlicht. Die Höchstkurse beim DAX und die Mikrorenditen für Alternativen scheinen aber nun eine Umorientierung in Richtung Aktie auszulösen, so zumindest unser Eindruck.
In den letzten 20 Jahren ist keine Hausse geendet, ohne dass Privatanleger zuvor die Aktie massiv für sich entdeckt hätten. Dieser Prozess scheint in Deutschland gerade erst anzulaufen, insofern sehen wir weiteres Potenzial für den Markt. Aufgrund der kurzfristigen Überkauft-Lage sind…
Bitte beachten Sie unseren Disclaimer zu möglichen Interessenskonflikten