Anfang April letzten Jahres hatten wir an dieser Stelle die Aktie von Elmos Semiconductor ausführlich vorgestellt. Das Halbleiterunternehmen ist in seinen Kernmärkten hervorragend positioniert und verfügt über aussichtsreiche langfristige Wachstumstreiber, weswegen uns der Wert schon damals kaufwürdig erschien. In der Tat hat die Aktie danach den Rekordritt zunächst weiter fortgesetzt, doch dann drehte der Trend – erst an der Börse, dann auch operativ. Doch die Schwächephase könnte nun überstanden sein.
Auch im letzten Jahr hat Elmos Semiconductor mit 85 % wieder den Großteil der Erlöse mit der Automobilindustrie erwirtschaftet. Das Unternehmen bietet Systemlösungen für die Fahrzeugelektronik auf Basis von Mixed-Signal-Halbleitern. Die Einsatzgebiete sind breit gefächert und reichen von Einparkhilfen über Lüfterregelungen bis hin zu LED-Spannungsversorgern. Im Bereich der Gestensteuerung sind die Dortmunder mit ihren Lösungen sogar Weltmarktführer. Die immer weiter zunehmende Elektrifizierung der Fahrzeuge spielt dem Halbleiteranbieter dabei in die Karten. Vernetzung, autonomes Fahren, Elektromobilität – ohne moderne Halbleiter sind die Innovationen nicht denkbar. Der langfristige Nachfragetrend spricht daher klar für Elmos. Die Automobilindustrie gilt allerdings als Zykliker, weswegen das Unternehmen auch die Adressierung anderer Branchen intensiviert. Bereits heute werden Elmos-Produkte in der Medizin- oder Gebäudetechnik verwendet, und auch hier gilt: Für eine stärkere Vernetzung und Automatisierung sowie die Fernsteuerung werden Halbleiter benötigt.
Soweit die aussichtsreichen langfristigen Perspektiven, die wir – etwas ausführlicher – bereits im letzten Jahr skizziert hatten, und an denen sich nichts geändert hat. Das Gegenteil ist der Fall, der Bereich der Elektromobilität und der automobilen Vernetzung nimmt gerade richtig Fahrt auf und dürfte für zahlreiche neue Projekte sorgen. Und dennoch ist der operative Erfolgstrend des Unternehmens im letzten Geschäftsjahr gerissen.
Das erste Halbjahr 2015 verlief noch weitgehend im Plan, obwohl der abgestürzte Euro im Einkauf eine Belastung darstellte (die allerdings durch Sicherungsgeschäfte abgefedert werden konnte). Im Sommer gesellte sich dann eine starke Verunsicherung in der Automobilindustrie angesichts rückläufiger Absatzzahlen in China hinzu, die zu einer Reduktion der Bestellungen führte. Infolgedessen musste Elmos Semiconductor im Oktober die Jahresprognosen reduzieren: Statt eines Umsatzwachstums von 5 bis 9 % wurden nun 4 % angepeilt, die EBIT-Marge sollte nicht mehr steigen sondern auf dem Vorjahresniveau (10,8 %) verharren. Am Ende ist das Geschäftsjahr in Relation dazu sogar noch recht ordentlich gelaufen, der Umsatz wurde schließlich um 4,8 % auf 219,6 Mio. Euro gesteigert, das EBIT erhöhte sich von 22,6 auf 24,5 Mio. Euro, was einer Marge von 11,2 % entsprach.
Wer vor diesem Hintergrund nur auf eine kleine Delle hoffte, wurde von den Zahlen für das erste Quartal bitter enttäuscht. Probleme in der Produktion („vorübergehende Effizienzdefizite“) und branchenübliche Rabatte führten zu einem Umsatzrückgang um 2,9 % auf 53,7 Mio. Euro. Ein deutlicher Rückgang beim Bruttoergebnis (-12,1 %) und Sonderfaktoren (positive im Vorjahr und negative in 2016) ließen das EBIT sogar von 6,3 auf 0,8 Mio. Euro zusammenschnurren. Dennoch zeigte sich das Management für das Gesamtjahr optimistisch und…
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