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E.ON: Kein Ausweg in Sicht

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Die Aktie von E.ON hat ihren Absturz nachhaltig gestoppt. Das ist aber auch schon die beste Nachricht, die von dem Energieversorger vermeldet werden kann. Nach wie vor scheint hingegen unklar, wie ein langfristig funktionierendes Geschäftsmodell aussehen könnte. Vorher dürfte es aber keinen neuen Aufschwung der Aktie geben.

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Die Reform des EEG wird keine Trendwende in Deutschland bringen. Zwar möchte die Bundesregierung den Ausbau der Erneuerbaren Energien günstiger gestalten, ein weiteres deutliches Wachstum der Kapazitäten wird aber unverändert angestrebt. Damit dürfte sich der Verdrängungsprozess zu Lasten fossiler Energieträger fortsetzen – eine schlechte Nachricht für E.ON.

Möglich, aber keineswegs sicher, scheint immer noch, dass es Übergangshilfen für die großen Energieversorger geben wird. Dazu zählen wir Prämien für die Vorhaltung von Reservekapazitäten, die immer noch im Gespräch sind. Auch eine Rückvergütung der Brennelementesteuer, die nach den bisherigen Gerichtsentscheidungen wahrscheinlich erscheint und E.ON mindestens 1,7 Mrd. Euro in die Kasse spülen würde, sowie Schadensersatz für die ad-hoc-Abschaltung von Kernkraftwerken werten wir als mögliche temporäre Hilfen.

Das ändert allerdings nichts am operativen Trend, und der ist weiter nach unten gerichtet. Im letzten Jahr reduzierten sich der Stromabsatz um 5 %, der Gasabsatz um 6 % und der Umsatz infolgedessen sogar um 7 % auf 122,5 Mrd. Euro. Das EBITDA hat darunter überproportional gelitten und erreichte nur noch 9,3 Mrd. Euro, ein Rückgang um 14 %. Im laufenden Jahr dürften es nach der Prognose, die das Unternehmen im März veröffentlicht hat, nur noch 8,0 bis 8,6 Mrd. Euro werden. Der Ertragsschwund setzt sich damit weiter fort.

Morgen steht nun die Hauptversammlung an. Die Frage ist, ob es dem Management dieses Mal gelingt, Hoffnung zu verbreiten und einen Weg in eine mittelfristig wieder ertragreichere Zukunft aufzuzeigen. Wir gehen davon aus, dass dies eher nicht der Fall sein wird. Der Konzern wird zweifelsohne an seinem Kurs festhalten, der da lautet: Ausgeprägte Kostendisziplin, Portfoliobereinigung in Europa und Investitionen in Wachstumsmärkte. Das wird aber keinen mehr vom Hocker reißen.

Stattdessen dürften die Sorgen bleiben, ob E.ON sich wirklich auf dem richtigen Kurs befindet. Dass das Unternehmen sparen muss, ist unbestritten. Wesentlich skeptischer wird hingegen die Expansion in den Emerging Markets gesehen. Ähnlich wie bei der Energiewende zählt der Konzern hier nicht gerade zu den First Movern und hat sich mit der Türkei und Brasilien auch noch potenziell schwierige Märkte ausgesucht. Dass der Gesellschaft am Zuckerhut direkt der präferierte Partner Eike Batista – ein (Ex-)Milliardär mit deutschen Wurzeln, dessen Firmenimperium gerade zusammenbricht – abhanden gekommen ist, kann nicht gerade als gutes Omen gewertet werden.

Auch eine Trendwende in Europa scheint schwierig. Das Management versucht hier zwar, rigoros vorzugehen und unrentable Kohle-, Gas- und Atom-Kraftwerke abzuschalten, während das Engagement im Bereich der Erneuerbaren Energien, der Energieeffizienz und angrenzenden Dienstleistungen ausgebaut wird. Aber das ist vergleichsweise kleinteilig und mühsam, und ein Spezialist für die zentrale Energieversorgung wie E.ON wird hier auch nicht unbedingt benötigt. Am Horizont zeichnet sich zudem eine weitere Bedrohung ab: Weltweit wird derzeit intensiv an neuen Batteriekonzepten gearbeitet, mit denen potenziell auch die dezentrale Speicherung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen möglich werden soll. Gelingt dieses Vorhaben, wovon wir wegen der intensiven Entwicklungsarbeiten früher oder später ausgehen, wären auch die Dienste von E.ON im Bereich der Grundlast obsolet.

Die Märkte von E.ON befinden sich in einem tiefgreifenden Umbruch, den der Energieversorger verschlafen hat. Nun müht er sich, hinterher zu kommen, geht dabei aber zum Teil (in den Emerging Markets) hohe Risiken ein. Für das ehemalige Kerngeschäft, die zentralisierte Stromversorgung in Europa, fehlt ein adäquater Ersatz. Bis das Management hier eine attraktive Lösung präsentieren kann, dürfte die Aktie maximal…

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