Von den „Mondkursen“ zu Neuer-Markt-Zeiten ist die Jenoptik-Aktie nach wie vor weit entfernt, im laufenden Jahrzehnt hat das Papier aber einen stabilen Aufwärtstrend etabliert. Daran hat auch die Prognosesenkung im letzten Herbst nichts geändert, die den Markt nur kurzzeitig verunsichert hat. Zwar mussten die Thüringer 2014 eine Verschnaufpause bei Umsatz und Gewinn einlegen, aktuell vermeldet der Konzern aber schon wieder ein stattliches Wachstum. Der Aktie verleiht dies weiteren Auftrieb.
Mit gut 3.500 Mitarbeitern und Präsenzen in rund 80 Ländern zählt Jenoptik zu den weltweit führenden Technologiekonzernen im Bereich der Photonik. Darunter versteht man eine Querschnittstechnologie für verschiedenste optoelektrische Anwendungen (Laser, Kameras, Sensoren etc.), mit denen etwas bearbeitet, gemessen oder gesteuert werden kann. Die Einsatzgebiete für die Produkte der Jenaer sind extrem vielfältig und reichen u.a. von der Halbleiterindustrie und dem Maschinenbau über die Automobil- und Luftfahrtbranche bis hin zu medizinischen Anwendungen sowie Sicherheits- und Wehrtechnik. Fast 70 % ihres Umsatzes erwirtschaften die Thüringer im Ausland, davon die Hälfte in Europa und ein Drittel in Amerika. Der Asien-Anteil soll zwar sukzessive ausgebaut werden, liegt aber erst bei knapp über 10 % des Gesamtumsatzes, was angesichts der konjunkturellen Unsicherheiten in Fernost aktuell kein Nachteil ist.
Derart breit aufgestellt, befindet sich Jenoptik in den letzten Jahren auf einem soliden Wachstumskurs. Seit 2010 hat der Umsatz per Saldo um 15 % zugelegt, der operative Gewinn kam immerhin um 78 % voran. Ganz entziehen kann sich der Konzern den weltwirtschaftlichen Turbulenzen zwar nicht. Dass Umsatz und EBIT im letzten Geschäftjahr infolge der Eurokrise wie auch verschärfter Exportbestimmungen für diverse Krisenregionen wie Russland oder den Nahen Osten nur um 1,7 bzw. 2,2 % nachgaben, darf jedoch eher als relative Stärke gewertet werden. Zumal sich die Zahlen im laufenden Jahr schon wieder deutlich erholt haben. Im ersten Halbjahr 2015 legte der Umsatz gleich um 11,6 % auf 316,1 Mio. Euro zu, das EBIT kletterte fast ebenso so stark um 10,3 % auf 26,6 Mio. Euro.
Und die Voraussetzungen, dass dieser Wachstumstrend über die üblichen Zyklusschwankungen hinweg auch in den kommenden Jahren anhält, stehen alles andere als schlecht. Mit einem erwarteten Durchschnittswachstum von jährlich mehr als 6 % bis 2020 zählt die Photonik weltweit zu den dynamischsten Technologiemärkten. Um daran teilzuhaben, nutzt Jenoptik gleich mehrere Expansionspfade. Allen voran investiert das Unternehmen massiv in Produktinnovationen, allein im letzten Jahr wurden fast 50 Mio. Euro für F&E ausgegeben. Daneben soll auch die internationale Expansion weiter vorangetrieben werden, insbesondere in den Wachstumsregionen Asien und Amerika wollen die Thüringer ihren Umsatzanteil von derzeit einem Drittel bis auf 40 % in 2018 ausbauen. Dazu sollen neben organischem Wachstum immer auch kleinere Akquisitionen, wie zuletzt in Indien, England oder den Niederlanden, beitragen, durch die der Konzern zugleich sein Technologieportfolio ergänzt.
Die finanzielle Puste sollte den Jenaern dabei so schnell nicht ausgehen, denn neben…
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