Wir haben die Aktie von Medisana letztmalig im Anlegerbrief 24/2012 besprochen. Damals hatten die neuen Produkte für eine vernetzte Erfassung von Gesundheitsdaten eine Rally bei der Aktie ausgelöst. Wir rieten allerdings dazu, abzuwarten, ob der in Ansätzen erkennbare Trend zur Ergebnisverbesserung anhält. Das war nicht der Fall, weswegen wir bislang auch keine Investition empfohlen haben. Nun könnte die Wende allerdings tatsächlich gelingen.
Die 1981 gegründete Medisana AG hat sich auf qualitativ hochwertige Produkte für den
Home-Healthcare-Markt spezialisiert. Zu den wichtigsten Erzeugnissen im Sortiment zählen beispielsweise Blutdruck- und Blutzuckermessgeräte sowie Massagegeräte. In einigen Segmenten kämpft das Unternehmen mit einem hohen Margendruck, weswegen die letzten Jahre trotz zum Teil beachtlicher Erlöszuwächse durchweg mit Verlust abgeschlossen wurden.
Als Gegenmittel arbeitet das Unternehmen nicht nur seit längerem an einer Internationalisierung der Aktivitäten (ohne hier bislang einen durchschlagenden Erfolg zu erzielen), sondern hat auch zahlreiche Innovationen neu am Markt eingeführt. Die potenzialträchtigste Produktreihe dürfte das 2011 lancierte VitaDock-System in Verbindung mit verschiedenen Hardware-Messapplikationen (Medisana-Connect) darstellen. Über eine kostenlose App, zugeschnitten auf Apple-Geräte, ermöglicht die Nutzung der Produkte die Erfassung und Auswertung diverser Daten zur eigenen Gesundheit in einem System. Aber auch abseits dieses Leitthemas „konnektierte Gesundheit“ hat Medisana die Produktpalette erweitert, beispielsweise durch Erzeugnisse für den Wellnessbereich (Massagegeräte und Sitzauflagen). Zudem wurde eine Produktlinie für die preissensitive Kundschaft unter einem eigenständigen Label (Ecomed) neu eingeführt.
Mit der Produktpalette für die Messung der eigenen Gesundheitsdaten war die Gesellschaft ihrer Zeit womöglich etwas voraus, insgesamt hat sich der Markt nach dem Einstieg nicht so dynamisch entwickelt wie erhofft. Noch im letzten Jahr lag deswegen der Erlösanteil der innovativen Erzeugnisse erst bei rund 10 %. Zudem hatte die Gesellschaft mit diversen Schwierigkeiten im operativen Geschäft zu kämpfen. Turbulenzen im Drogeriemarkt – insbesondere die Pleite des österreichischen Schlecker-Nachfolgers Dayli – schmälerten den Absatz in diesem wichtigen Segment, für weitere Belastungen sorgten verschobene Großprojekte und schließlich Abschreibungen auf den Vorratsbestand. Nach zwei Gewinnwarnungen wurde aus einem angestrebten Überschuss schließlich ein Verlust von 4 Mio. Euro (Vj: -3 Mio. Euro) bei einem in etwa stagnierenden Umsatz von 41,9 Mio. Euro.
Möglicherweise war das aber der letzte Ausreißer nach unten, denn der Bereich Mobile Health nimmt aktuell insgesamt und auch bei Medisana deutlich Fahrt auf. Noch im Vorjahr lag die Nutzerzahl der angebotenen Software im fünfstelligen Bereich, seitdem hat sie sich binnen Jahresfrist verfünffacht. Auch der Anteil der innovativen Produkte am Umsatz erhöhte sich im ersten Halbjahr deutlich. Das ermöglichte…
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