Probleme im Produktvertrieb ließen Mobotix im Geschäftsjahr 2013/14 in die Krise schlittern, das Unternehmen musste einen massiven Gewinneinbruch hinnehmen. Wir sahen allerdings Turnaroundpotenzial und hatten den Wert zwischenzeitlich in unser Musterdepot aufgenommen. Die Zahlen für die abgelaufene Finanzperiode 2014/15 belegen nun, dass die Wende gelungen ist. Obwohl die Reaktion darauf an der Börse sehr positiv ausgefallen ist, fällt unser Urteil zwiespältig aus.
Mobotix gilt seit der Gründung im Jahr 1999 als Innovator in der umkämpften Branche der Videoüberwachung. Eine zentrale Neuerung war dabei die Umstellung wesentlicher Elemente der Bildspeicherung und -auswertung auf eine dezentrale Lösung. In den Systemen der Gesellschaft werden Digital-Kameras selbst mit Rechnern und Speichern ausgestattet, was die Anforderungen an das Netzwerk und den PC zur Steuerung erheblich reduziert. Mobotix hat dabei neue Standards für die hochauflösende Bildqualität gesetzt, im Hinblick auf die Detailgenauigkeit der Aufzeichnungen wird der Großteil der heute üblichen Installationen um ein Vielfaches übertroffen.
Im Jahr 2014 stockte allerdings der Vertrieb, was u.a. darauf zurückzuführen war, dass zu lange an dem 3 Megapixel-Standard festgehalten wurde. Mit dem Wechsel auf 5 Megapixel mussten im großen Umfang Produkte von Distributoren zurückgenommen werden, um die Geschäftsbeziehung zu erhalten. Auf diesen Rückschlag, der zu einem Umsatzrückgang und einem Gewinneinbruch im Geschäftsjahr 2013/14 führte, hat das Unternehmen mit einer Innovationsoffensive reagiert. Die Produktpalette wurde in der abgeschlossenen Finanzperiode bereits auf 6 Megapixel umgestellt, drei neu eingeführte Indoorkamerasysteme bereichern nun das Sortiment ebenso wie ein Thermalkamerasystem. Damit deckt das Unternehmen, zusammen mit einem Outdoorkamerasystem, nun alle wichtigen Anwendungsgebiete mit modernster Technologie ab. Gleichzeitig wurde auch die Video-Management-Software, die zentrale Schaltstelle der Überwachung, komplett überarbeitet und im Hinblick auf Flexibilität und Bedienbarkeit weiter verbessert.
Die neuen Produkte sind am Markt sehr gut angenommen worden und haben im Verlauf des Geschäftsjahres die Rückkehr auf den Expansionspfad ermöglicht. Während der Umsatz von Mobotix in den ersten beiden Quartalen noch 9 und 2 % unter den Vorjahreswerten lag, konnten die Erlöse in den beiden anschließenden Perioden um 6 und 16 % gesteigert werden. Im Gesamtjahr konnten die Einnahmen so um 2 % auf 80 Mio. Euro gesteigert werden, wobei der September nach Unternehmensangaben der umsatzstärkste Monat der Firmengeschichte war. EBIT und Jahresüberschuss erholten sich deutlich von dem niedrigen Vergleichswert aus dem Vorjahr auf 6,6 Mio. Euro (+186,8 %) resp. 4,1 Mio. Euro (+273,1 %).
Damit wurden allerdings, und das ist der erste Schönheitsfehler der Jahresbilanz, die gesteckten Ziele nicht erreicht. Ursprünglich wollte das Unternehmen um 12 % wachsen, dieses Ziel wurde auch zum Halbjahr bekräftigt. Auf isolierter Basis haben die Erlöse zwar zwischen April und September zweistellig (11 %) zugelegt, der Anstieg der Dynamik war aber nicht groß genug, um die schwachen ersten sechs Monate zu kompensieren. Angesichts des zuletzt starken Trends wäre das verschmerzbar, wenn die Margenentwicklung in die richtige Richtung weisen würde. Diesbezüglich stellte das zweite Halbjahr aber einen Rückschlag dar.
Die Produktneuheiten…
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