Die Firmengeschichte der SHW AG reicht schon fast 650 Jahre zurück. Aber allein die letzten drei Jahre seit dem IPO reichten aus, um so manchem Anteilseigner Schweißperlen auf die Stirn zu treiben. Erst ging es mit dem Kurs des Automobilzulieferers um 30 % herunter, dann 200 % hinauf und zuletzt, infolge verhaltener Gewinnzahlen und der Ukrainekrise, wieder um 40 % abwärts. Auf dem aktuellen Niveau bietet sich nun wieder eine interessante Einstiegsgelegenheit.
Mit gut 1.100 Mitarbeitern zählt das schwäbische Unternehmen zu den führenden Herstellern von Pumpen und Motorenkomponenten in Europa. Gut drei Viertel des Umsatzes werden im Kerngeschäft mit Motor- und Getriebeölpumpen generiert, die vornehmlich in Personen- und Lastkraftwagen, aber auch in Baumaschinen und Windkraftanlagen zum Einsatz kommen. Die restlichen Erlöse stammen aus dem zweiten Geschäftsfeld Bremsscheiben, wo die Gesellschaft mit High-Tech-Produkten wie Leichtbaubremsscheiben ebenfalls zu den Technologieführern zählt. Regional liegt der Umsatzschwerpunkt nach wie vor in Deutschland, was vor allem daran liegt, dass die Aalener fast 60 % ihrer Einnahmen mit den „Big Four“ der deutschen Automobilindustrie, VW, Daimler, BMW und Audi, erwirtschaften.
In deren Windschatten erlebt SHW derzeit einen regelrechten Auftragsboom. Schon im letzten Jahr legten die Umsätze zweistellig um 12,4 % auf 365,6 Mio. Euro zu und im ersten Halbjahr 2014 liefen die Geschäfte mit einem Erlösplus von 20,2 % sogar noch besser. Fast schon ein wenig zu gut, denn aufgrund von Kapazitätsengpässen fielen hohe Zusatzkosten etwa für Sonderschichten und Fremdvergaben an, die auf die Marge drückten. So wurde schon im letzten Jahr ein leichter EBIT-Rückgang um 9,5 % auf 21,7 Mio. Euro hingenommen, und auch im laufenden Jahr trat das operative Ergebnis nach sechs Monaten auf der Stelle.
Die schon erwähnte Reaktion der Börse darauf erscheint jedoch reichlich hart, denn die Schwaben arbeiten bereits mit Hochdruck am weiteren Produktivitäts- und Kapazitätsausbau und haben dafür ein ganzes Bündel an Erweiterungs- und Optimierungsmaßnahmen in den Bereichen Beschaffung, Logistik und Fertigung auf den Weg gebracht.
Damit der Kapazitätsausbau nicht später zum Ballast wird, treibt das Management ebenso engagiert die Produktinnovationen voran, allein im ersten Halbjahr wurde der F&E-Etat um 25 % aufgestockt. Als Wachstumstreiber wurde vor allem der Megatrend der CO2-Reduktion identifiziert. Durch ständig verschärfte Emissionsvorschriften sowie den Kundenwunsch nach sparsameren Fahrzeugen sind die Autohersteller praktisch permanent gezwungen, ihren Flottenverbrauch zu senken. Hierfür liefert SHW mit Innovationen wie verbrauchsoptimierten Tandempumpen, elektrischen Zusatzpumpen für die immer populärere Start-Stopp-Automatik oder gewichtsoptimierten Verbundbremsscheiben effektive Lösungen. Um gleichzeitig die Großkundenabhängigkeit und Zyklizität des Geschäfts abzumildern, forciert das Management auch die internationale Expansion. Beläuft sich der Umsatz außerhalb Europas derzeit noch auf unter 4 Mio. Euro, so sollen es in vier Jahren schon 200 Mio. Euro sein. Neben dem im Aufbau befindlichen US-Vertrieb stehen insbesondere China und Brasilien auf der Agenda, wo die Auftragsakquise bereits erfolgreich angelaufen ist.
Diese Perspektiven stimmen offenbar…
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