WCM ist wieder da: Der hoch gestiegene und schließlich gescheiterte Unternehmer Karl Ehlerding wagt einen zweiten Anlauf und greift dabei auf sein altes Unternehmen zurück, das im letzten Jahr mit dem Auslaufen der Planüberwachung durch den Insolvenzverwalter die Vergangenheit endgültig hinter sich gelassen hatte. Im Dezember folgte der operative Startschuss mit dem Kauf von vier Immobilien, der durch eine große Kapitalerhöhung flankiert wurde. Das soll aber erst der Anfang sein.
In ihren Glanzzeiten war die Beteiligungsgesellschaft WCM nach einer rasanten Wachstumsphase Mitglied im MDAX mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 9 Mrd. Euro. Das Blatt wendete sich mit einer verlustreichen Großbeteiligung an der Commerzbank, hinzu kamen Steuerprobleme im großen Maßstab. Das Ende vom Lied war 2006 ein Insolvenzantrag, nachdem zuvor der Großteil des Immobilien- und Beteiligungsbesitzes verkauft werden musste und die letzten wichtigen Positionen von Kreditgebern gepfändet wurden.
Drahtzieher hinter dem Neustart von WCM ist der frühere Mehrheitsaktionär Karl Ehlerding, seine Familie und nahestehende Investoren. Ehlerding sitzt im Aufsichtsrat und soll Schätzungen zufolge indirekt Zugriff auf etwa 25 % der Anteile haben. Für den Rückgriff auf das bestehende Firmenvehikel gibt es gute Gründe. Neben der bereits vorhandenen Börsennotierung, die die angestrebte Einbindung weiterer Investoren erleichtert, bietet die Gesellschaft steuerlich höchst attraktive Rahmenbedingungen. Es bestehen Verlustvorträge von zusammen etwa 520 Mio. Euro im Hinblick auf die Körperschafts- und Gewerbesteuer, außerdem ein steuerliches Einlagekonto in Höhe von rund 1 Mrd. Euro, das Ausschüttungen ohne Kapitalertragssteuer erlaubt.
Allein die Hebung dieses Steuerschatzes scheint attraktiv. Als neues Betätigungsfeld fokussiert sich WCM auf Gewerbeimmobilien und will hier mittelfristig ein Portfolio von 1 Mrd. Euro aufbauen. Nachdem die Mietrenditen im Wohnungssegment bereits deutlich gesunken sind, was die Attraktivität schmälert, wittern die Initiatoren im hart umkämpften Gewerbegeschäft noch lukrative Investmentchancen. Allerdings sind hier auch die Risiken höher: Geschäftsimmobilien sind oftmals sehr spezifisch auf den Nutzer zugeschnitten. Zieht ein Unternehmen nach dem Auslaufen eines Mietvertrages aus, ist es, anders als bei gefragten Wohnimmobilien, keineswegs selbstverständlich, direkt einen Nachmieter zu finden. Oft sind zumindest kostspielige Umrüstungen erforderlich.
Entscheidend für den nachhaltigen Erfolg ist daher…
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