Die Börsenhistorie von windeln.de ist ein einziges Desaster. Der Onlineshopbetreiber mit Fokus auf Equipment für Babies und Kleinkinder hat seinen Emissionskurs vom IPO im Mai 2015 (18,50 Euro), das rd. 127 Mio. Euro in die Firmenkasse spülte, nie wiedergesehen. Beim Tief im letzten Dezember summierte sich die Einbuße auf rund 85 %. Doch damit könnte die Börse übertrieben haben.
Zum IPO kam windeln.de auf einen Marktwert von 470 Mio. Euro, das entsprach in etwa dem 4,7-fachen Vorjahresumsatz. Damit war die Gesellschaft trotz ambitionierter Wachstumspläne schlicht zu teuer, zumal der Konzern in der Expansionsphase auch noch tiefrote Zahlen schrieb. Knapp ein Jahr nach dem Börsengang musste das Management dann auch noch die Prognosen herunterschrauben, u.a., weil für die Handelsregulierung in China geändert wurde – der dortige Markt war damals für etwa die Hälfte der Erlöse verantwortlich. Danach beschleunigte die Aktie die Talfahrt, bis zum Allzeittief im letzten Dezember.
In 2016 hat das Unternehmen den Umsatz um 21 % auf 194,8 Mio. Euro gesteigert. Damit beträgt der aktuelle Börsenwert nur noch das 0,54-fache der letztjährigen Erlöse, das ist relativ günstig für einen E-Commerce-Anbieter mit einer starken Marktstellung im adressierten Sektor. Ein Grund dafür dürfte die immer noch schwache Profitabilität sein, die bereinigte EBIT-Marge lag zuletzt bei satten -13,7 %. Doch das Unternehmen hat schon Mitte 2016 ein umfassendes Optimierungsprogramm aufgelegt, das sukzessive seine Wirkung entfalten und 2019 den Break-even ermöglichen soll. Für das laufende Jahr wird nur eine leichte Margenverbesserung und ein Umsatzwachstum knapp über 10 % erwartet. Als Treiber fungieren aktuell deutliche Zuwächse im europäischen Ausland.
Die Aktie von windeln.de hat für eine hohe Bewertung und zu ambitionierte Wachstumspläne kräftig bezahlt. Auf dem aktuellen Niveau ist das Chance-Risiko-Verhältnis aber attraktiv, da...
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