Die von dem Spezialisten für cloud-basierte Callcenter-Software, InVision, vorgelegten vorläufigen Zahlen für das erste Quartal sind an der Börse auf wenig Begeisterung gestoßen. Der Kurs, der schon zuvor unter Druck geraten war, rutschte letzte Woche um weitere 7 % ab und notiert damit auf dem tiefsten Stand seit November.
Die Kennzahl, die die Anleger besonders aufgeschreckt haben dürfte, war die gemeldete Entwicklung des EBIT, das sich im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 44 % auf 0,5 Mio. Euro reduziert hat. Bei einem Umsatzrückgang um 10 % auf 2,9 Mio. Euro entspricht das einer EBIT-Marge, die mit 17 % unter dem diesjährigen Zielkorridor von 20 bis 30 % liegt.
Das Unternehmen begründet die Entwicklung mit dem angekündigten forcierten Abbau des Projektgeschäfts. Da dieses im letzten Jahr einen hohen Lizenzanteil enthalten habe, ist der Rückgang der Projektumsätze mit einem entsprechend hohen Ergebniseffekt verbunden. Dies konnte in dem kurzen Zeitraum noch nicht durch Mehrerträge aus dem Cloud-Geschäft kompensiert werden. Dies umso mehr, als sich die Erträge der neuen Kundenbeziehungen im Gegensatz zum „alten“ Lizenzgeschäft auf die gesamte Laufzeit verteilen. Insgesamt zeigt sich InVision mit dem Wachstum der beiden zentralen Cloud-Produkte zufrieden und spricht von zwei bzw. dreistelligen Zuwachsraten. Inklusive der Wartungserlöse hat sich das Abonnementgeschäft um 11 Prozent auf 2,4 Mio. Euro erhöht.
Die Reaktion der Börse zeigt die Ansprüche, die an InVision gestellt werden. Auf Basis der aktuellen Gewinnsituation ist die Aktie teuer, ihre Attraktivität entfaltet sie erst durch die Erwartung, dass sich die eingeschlagene Strategie in Form von deutlich überproportional steigenden Gewinnen auszahlen wird. Bisher ist die Gesellschaft diesen Erwartungen gerecht geworden, doch die Höhenluft ist dünn, weswegen auch der kleinste Zweifel daran zu Kursabschlägen führt. Wir sehen die Entwicklung…
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