Die gute Nachricht aus Brasilien: Die Inflation, das lange Zeit größte Problem der Volkswirtschaft, verliert aktuell an Aufwärtsdynamik. Die schlechte: Das ist das Resultat einer sinkenden Wachstumsdynamik.
Noch im Juli hatte die Zentralbank Brasiliens die Leitzinsen erhöht, um die Inflationsproblematik – die Teuerungsrate ist zuletzt auf 7,3 Prozent angestiegen – in den Griff zu bekommen. Im August und Oktober folgte mit zwei Zinskürzungen um 50 Basispunkte die rasante Kehrtwende, die zunächst einmal auf Skepsis bei den Investoren gestoßen ist, die eine Übergewichtung des Wachstumsziels gegenüber Inflationsbekämpfung befürchteten. Die jüngsten Daten haben den Notenbänkern aber Recht gegeben: Im September ist die Industrieproduktion in Brasilien um 2 Prozent gesunken, die zweithöchste Kontraktion seit der globalen Finanzkrise und deutlich mehr als erwartet (Konsensprognose -1,2 Prozent). Wegen der Schwäche der Wirtschaft haben Analysten in den letzten Wochen gleich mehrfach die Schätzungen für die Inflationsrate in 2011 zurückgenommen, aktuell liegt der Durchschnitt nur noch knapp unter 5,6 Prozent. Das eröffnet den Hütern der Geldwertstabilität weiteren Spielraum für Zinssenkungen, was mittelfristig auch den Aktienindex Bovespa stabilisieren könnte.
(November 2011)
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