Als im Juni die Volkswirte einiger Banken die Prognose für das brasilianische Wirtschaftswachstum für das laufende Jahr auf deutlich unter 2 Prozent reduzierten, wurde dies vom brasilianischen Finanzminister noch als ein Witz abgetan und ins Lächerliche gezogen. Doch inzwischen dürfte ihm das Lachen vergangen sein, denn auch die Zentralbank hat ihre Prognose nun auf 1,6 Prozent (von zuletzt 2,5 Prozent) abgesenkt.
Damit hat die Notenbank ihren letzten Zinnschnitt begründet, mit dem sie am 10. Oktober den Leitzins auf 7,25 Prozent zurückgenommen hat. Das war seit August 2011 die elfte Zinssenkung, in Summe wurde damit das Zinsniveau um 525 Basispunkte reduziert – mit Abstand der kräftigste Impuls innerhalb der G20. Wie verzweifelt die Politik und die Zentralbank gegen den Abschwung ankämpfen, zeigt die Tatsache, dass die Zinsen weiter reduziert wurden, obwohl die Inflation im September zum dritten mal in Folge gestiegen ist und mit 5,28 Prozent weiter über dem offiziellen Inflationsziel von 4,5 Prozent liegt. Angesichts dieser massiven expansiven Weichenstellung, die durch Devisenmarktinterventionen zur Schwächung des Real sowie durch fiskalische Stützungsmaßnahmen begleitet wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Wachstumsraten wieder eine Trendwende vollziehen.
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