Die Schwäche der Weltwirtschaft und die schmerzhafte Aufwertung des australischen Dollar setzen insbesondere die Industrie in Australien massiv unter Druck. Die Zentralbank steuert mit wiederholten Zinssenkungen dagegen, inzwischen wurde das Niveau von Anfang 2009 wieder erreicht.
Damals hatte die Reserve Bank of Australia in Reaktion auf die globale Rezession den Leitzins auf 3 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit 1960 herabgesetzt und dies als eine Notstandmaßnahme bezeichnet. Dass dieses Level nach sechs Zinssenkungen in den letzten 14 Monaten nun wieder erreicht wurde, zeigt, wie schwierig die Situation außerhalb des Rohstoffsektors inzwischen geworden ist. Insbesondere die dramatische Aufwertung der Währung, die in den letzten vier Jahren um 62 Prozent zugelegt hat, setzt der Industrie zu. Da zudem das Zinsniveau angesichts des Booms des Bergbaus im weltweiten Vergleich immer noch relativ hoch ist, leiden sowohl die Investitionen als auch der Bau. Dementsprechend ist die Arbeitslosigkeit mit zuletzt 5,4 Prozent auf ein 2,5-Jahreshoch geklettert, allein im Bausektor sind in den letzten 12 Monaten fast sieben Prozent der Stellen weggefallen. Damit aber nimmt der Lohndruck nun ab, was zusammen mit den insgesamt rückläufigen Inflationsdaten den Spielraum für weitere Zinsschritte erweitern könnte. Sollte die Wirtschaft nicht wieder spürbar an Dynamik gewinnen, ist es gut möglich, dass die Zentralbank bei ihrer nächsten Sitzung im Februar selbst das „Notstandszinsniveau“ noch unterbieten wird.
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