Der DAX sucht heute im Handelsverlauf vergeblich nach Halt. Die wichtige Unterstützung bei 6.600 Punkten, die vor anderthalb Wochen schon einmal angetestet wurde, ist nun endgültig gebrochen.
Ursächlich dafür ist das Zusammenspiel von Konjunktursorgen und politischen Turbulenzen im Euroraum. Nachdem Spanien gerade noch sein 27-Mrd.-Euro-Sparpaket verabschiedet hat – damit die Märkte aber auch nicht beruhigen konnte – ist in den Niederlanden die Regierung im Streit über Sparmaßnahmen zerbrochen. Auch Frankreich könnte unter einem Präsidenten Hollande, der gestern die erste Abstimmungsrunde knapp gewonnen hat, vom Konsolidierungskurs (der ohnehin nicht besonders konsequent verfolgt wurde) abrücken.
Zumal die Konjunktur auf dem Kontinent deutlich vernehmbar SOS funkt. Analysten hatten für die vorläufigen April-Einkaufsmanagerindizes, die heute zur Veröffentlichung anstanden, eigentlich leicht steigende Werte erwartet. Stattdessen ist der Index für die Industrie von 47,7 auf 46,0 Punkte gefallen, für den Dienstleistungssektor wurde ein Rückgang von 49,2 auf 47,9 Punkte gemessen. Damit scheint sich die Rezession in der Euro-Zone entgegen der vorherigen Hoffnungen zu verschärfen.
Nun stellt sich die Frage, ob der DAX dies in einer größeren Seitwärtsbewegung verarbeitet, oder aber einen neuen Abwärtstrend ausbildet. Diesbezüglich richtet sich der Blick auf das Zwischenhoch aus dem letzten Oktober bei 6.450 Punkten. Gelingt hier kein Wende, hat der Bär das Ruder übernommen.
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