Der Dow Jones scheint vor Kraft nur so zu strotzen. Gestern wurden positive Signale aus Europa – eine gelungene Auktion spanischer Staatsanleihen und ein guter ZEW-Index in Deutschland – für einen beherzten Sprung über den Widerstand bei 13.000 Punkten genutzt. Das weckt Lust auf mehr – würden die Probleme in der Eurozone nicht wie ein Mühlstein am Hals der Kapitalmärkte hängen.
Heute jedenfalls kehrt die Angst wieder zurück. Die spanische Notenbank veröffentlichte wenig schmeichelhafte Daten zum inländischen Finanzsektor: Die Quote der faulen Kredite bei den Banken ist mit 8,2 Prozent im Februar auf ein 17-Jahres-Hoch gestiegen. Das schürt die Sorgen, dass das Land in Kürze auf internationale Hilfe angewiesen ist.
Auch Italien ist noch lange nicht aus dem Schneider, die Regierung muss aktuell die Pläne zum Defizitabbau revidieren. Wegen der stärker als erwartet ausfallenden Rezession dürfte das Budgetloch im laufenden Jahr bei 1,7 Prozent (alter Plan 1,6 Prozent) und in 2013 bei 0,5 Prozent des BIP (0,1 Prozent) liegen. Und dem liegen immer noch deutlich optimistischere Prämissen zum Konjunkturverlauf zu Grunde, als sie etwa der IWF unterstellt.
Die Marktreaktion auf die neusten Zahlen fällt zwar negativ, aber insgesamt doch moderat aus. Die Renditen auf 10-jährige Staatsanleihen aus Italien und Spanien liegen sogar noch unter dem Vortagesniveau. Der Dow Jones wird wohl trotzdem leichter eröffnen, kann aber nun seine Stärke unter Beweis stellen. Hält er sich in den nächsten Tagen über der Marke von 13.000 Punkten, erscheint ein prozyklisches Longinvestment attraktiv.
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