Der rasante Verfall des Ölpreises, der sich seit März von 126 US-Dollar auf zwischenzeitlich unter 90 US-Dollar eingebrochen war, scheint gestoppt. Zumindest hat das Schwarze Gold in den letzten zwei Wochen wieder um über 10 US-Dollar pro Fass zugelegt und kämpft aktuell mit der Marke von 100 US-Dollar.
Zu der Trendwende haben gleich mehrere Faktoren beigetragen. Zum einen ist Anfang Juli das EU-Embargo gegen iranisches Öl in Kraft getreten, was die Unsicherheit über etwaige Angebotsengpässe erhöht hat. Auch die zuletzt wieder zunehmenden Spannungen an der Seestraße von Hormus, über die ein Großteil der Ölexporte aus der Golfregion transportiert wird, dürften so manchem Investor in Erinnerung gerufen haben, wie fragil die Angebotsseite des Ölmarktes ist. Und schließlich sorgt der anhaltende und zuletzt sogar noch eskalierende Streik der Ölarbeiter in Norwegen für Produktionsausfälle.
Allesamt (noch) undramatische Entwicklungen, die aber offensichtlich ausgereicht haben, um den Anlegern bewusst zu machen, dass die Risiken nicht ausschließlich auf der Nachfrageseite des Ölmarktes liegen.
Damit zeichnet sich ab, dass der Ölpreis zunächst um das aktuelle Niveau schwanken dürfte. Damit dürfte auch die OPEC zufrieden sein, deren wichtigstes Mitglied, Saudi-Arabien, schon vor Wochen die Marke von 100 US-Dollar pro Fass als ein faires Preisniveau bezeichnet hat. Größere Bewegungen dürften erst in Folge neuer Schocks zu erwarten sein, wobei das Angebot an potenziellen Schockquellen weiter groß bleibt.
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