Mit der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal hat die Fair Value REIT-AG das bisherige Bild bestätigt. Das Unternehmen ist sehr stabil aufgestellt, die Vermietungssituation ist gut und die Ergebnisse überzeugend. Allerdings fehlt dem Gewerbeimmobilien-Spezialisten nach wie vor eine überzeugende Wachstumsperspektive. Das scheint auch der wichtigste Grund für die schwache Aktienentwicklung zu sein, die allerdings früher oder später Schnäppchenjäger anlocken sollte.
Denn aktuell notiert das Unternehmen rund 56 Prozent unter dem Nettowert seines Immobilienvermögens (NAV). Damit ist der Abschlag um ein Vielfaches höher als bei anderen Unternehmen aus der Branche. Ein Teil davon ist zwar sicherlich durch den Größenunterschied gerechtfertigt, ein weiterer Teil dürfte der intransparenten Konzernstruktur geschuldet sein, doch in Summe erscheint der Abschlag zu hoch.
Vor allem liefert die operative Entwicklung keine Begründung für einen derart hohen Abschlag. Fair Value arbeitet profitabel, die Vermietungssituation ist gut und das niedrige Zinsniveau eröffnet großen Spielraum für deutliche Zinseinsparungen bei den anstehenden Verlängerungen von Darlehen. So konnte Fair Value im ersten Halbjahr trotz der geringfügig geringeren Mieteinnahmen ein um 21 Prozent verbessertes EBIT und ein um über 70 Prozent verbessertes Nettoergebnis vermelden. Auch zeigen die Immobilienverkäufe des ersten Halbjahrs, die allesamt oberhalb des jeweiligen Buchwerts realisiert werden konnten, dass die bilanzielle Bewertung des Portfolios auf realistischen Annahmen basiert.
Insofern ist es nicht ausgeschlossen, dass Fair Value, so denn der angestrebte Wachstumssprung durch einen großen Zukauf nicht realisiert werden kann, selbst Begehrlichkeiten wecken könnte. Die deutschen Gewerbeimmobilien sind derzeit heiß begehrt und die Aussicht auf einen Zukauf zum halben Preis dürfte für so manche große Adresse durchaus verlockend sein. Alternativ könnte auch Fair Value versucht sein, die im Portfolio schlummernden Werte einzeln zu heben und an die Anteilseigner auszuschütten.
Der aus Aktionärssicht interessantere Weg wäre aber eindeutig der vom Management angestrebte Zukauf eines großen Portfolios. SMC-Research hat ein solches Szenario durchgerechnet und sieht unter der Annahme des Zukaufs von Immobilien im Wert von 200 Mio. Euro den fairen Wert der Aktie (trotz der unterstellten massiven Verwässerung) bei 9,64 Euro.
Das aktuelle Update der Studie steht unter www.smc-research.com als kostenloser Download zur Verfügung.
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