Mit einiger Sorge schauen Anleger von freenet in die Schweiz, wo die wichtigste Freenet-Beteiligung Sunrise zunehmend auf Konfrontationskurs geht. Denn der Schweizer Mobilfunkanbieter und sein deutscher Großaktionär liegen weiter quer bei der Frage, ob Sunrise den Kabelnetzbetreiber UPC übernehmen soll.
Der Streit der beiden Firmen geht um die Frage, ob Sunrise mit gebotenen 6,3 Mrd. CHF nicht deutlich zu viel für die bisherige Liberty-Global-Tochter bezahlt. Außerdem gefällt Freenet die gesamte Übernahme-Konstruktion nicht, da der bisherigen UPC-Eigentümer sich damit komplett zurückziehen würde. freenet selbst würde es eher bevorzugen, Liberty Global als weiteren Großaktionär an Bord zu halten.
So läuft alles auf eine Kampfabstimmung auf der außerordentlichen Hauptversammlung hinaus, die im Herbst stattfinden soll. Denn dann soll auch über eine Kapitalerhöhung im Umfang von stattlichen 4,1 Mrd. CHF abgestimmt werden. Das ist fast ein Drittel mehr, als die Sunrise-Aktie derzeit an der Börse kostet (Marktkapitalisierung 3,26 Mrd. CHF). Ein solcher Kraftakt wäre sicherlich schon mit erheblichen Risiken verbunden, selbst wenn es sich hierbei um eine außergewöhnlich gute Gelegenheit handeln würde. Doch UPC zeigte zuletzt auch noch operative Schwächen, weshalb der Kaufpreis nicht nur von freenet als zu hoch angesehen wird.
Das Spannende wird sein, ob freenet aus dem latenten Unmut bei einigen Aktionären auf der Generalversammlung eine Mehrheit schmieden kann, die die Kapitalerhöhung ablehnt. Sollte das nicht gelingen, muss der deutsche Mobilfunker wohl oder übel die Entscheidung treffen, ob er sich aus Sunrise zurückzieht. Denn dass man selbst die Kapitalerhöhung mitmacht, hat man bereits ausgeschlossen. Und ein Festhalten an der Beteiligung bei einer solch massiven Verwässerung wäre wohl den eigenen Aktionären kaum zu vermitteln.
Die freenet-Aktie selbst spiegelt deutlich wider, dass der Markt auf eine Grundsatz-Entscheidung wartet. Denn es ist anzunehmen, dass die derzeitige Bodenbildung zwischen 17 und 18 Euro erst dann tatsächlich aufgelöst werden wird, wenn hier die weitere Richtung für Freenet und seine Beteiligung klar ist. Wer also investiert ist, muss sich wohl oder übel noch in etwas Geduld üben.
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