Keine Frage, alles deutet darauf hin, dass Nordex den Dreh gefunden hat, um nachhaltig zu wachsen und dabei attraktive Margen zu erwirtschaften. Nur der Preis, der dafür mittlerweile an der Börse bezahlt werden muss, ist einfach zu hoch. Auch der Chart sendet jetzt erstmals seit Monaten Alarmsignale.
Eine Fokussierung auf die Kernregionen und auf den Onshoremarkt hat bei Nordex nicht nur den Auftragseingang belebt, sondern auch einen deutlichen Margenanstieg ermöglicht. Für das laufende Jahr erwartet das Management mittlerweile eine operative Rendite von 2,5 bis 3,5 Prozent, nachdem 2012 noch defizitär abgeschlossen wurde. Die Anleger entlohnen das mit einem KGV von 83 für 2013 und 42 für 2014.
Dabei dürften sie vor Augen haben, was möglich wäre, wenn der Trend so weiter läuft. Dafür lohnt sich ein Vergleich mit den Resultaten von Vestas, als bei den Dänen noch alles rund lief - nämlich 2009. Damals erzielte der Konzern bei einem Umsatz von 6,6 Mrd. Euro eine EBIT-Marge von 12,9 Prozent und eine Nettomarge von 8,7 Prozent (allerdings bei einer sehr geringen Verschuldung).
Nehmen wir einmal an, Nordex schafft bis 2015 eine Verbesserung auf eine ähnliche operative Rendite, bei einem unterstellten Umsatz von 1,5 Mrd. Euro. Dann würde dabei bestenfalls ein Nettoergebnis von 120 Mio. Euro rausspringen (für 2014 prognostizieren Analysten im Schnitt hingegen noch 24,5 Mio. Euro).
Damit wäre das KGV für 2015 bei ungefähr 8. Kommt es genau so, hätte Nordex sogar noch Aufwärtspotenzial.
Allerdings müsste dafür alles klappen und in zwei Jahren bereits die Rendite eines Weltmarktführers erwirtschaftet werden. Risiken (etwa eine neue Regulierung in Deutschland) scheinen dabei hingegen nicht berücksichtigt zu sein.
Insgesamt kein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis mehr, zumal die Aktie zuletzt auch noch den seit Ende Juni etablierten kurzfristigen Aufwärtstrend gebrochen hat. Eigentlich spricht alles für eine größere und längere Konsolidierung, wäre da nicht ein gewisser irrationaler Überschwang, der oftmals in einer fortgeschrittenen Hausse zu beobachten ist und einzelne Werte bisweilen deutlich über ein angemessenes Bewertungsniveau steigen lässt. Darauf zu setzen, ist aber äußerst spekulativ, denn irgendwann platzt jede Blase.
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