Jeder kleine Rückschlag wird bei Nordex im Moment zum Einstieg genutzt, die Aktie befindet sich daher in einem lupenreinen und steilen Aufwärtstrend. Die Anleger fokussieren sich dabei aber einseitig auf die Chancen des Unternehmens.
Die Fokussierung auf die Kernkompetenz, Offshore-Windkraft in Europa, hat das Unternehmen aus der misslichen Lage befreit, aus einer stattlichen Umsatzbasis keine angemessene Rendite zu erzielen. Der deutlich gestiegene Auftragseingang kann daher nicht nur in ein Erlöswachstum umgemünzt werden, sondern endlich auch in eine überproportional steigende operative Marge. Das ist die Phantasie, die die Aktie derzeit trotz einer enorm hohen Bewertung (KGV14 bei 38,9) weiter antreibt.
Nicht eingepreist scheinen aber denkbare Turbulenzen im deutschen Windkraftmarkt. Mit einer neu installierten Kapazität von 2,4 GW war dieser im letzten Jahr der größte in Europa.
Ob das Zubautempo nach einer EEG-Reform gehalten werden kann, wird von der neuen Ausgestaltung der Rahmenbedingungen abhängen.
Es gibt aktuell auch Entwürfe, nach denen die Onshore-Windkraft zu den größten Gewinnern zählen würde (zu Lasten etwa der Photovoltaik). Ob es aber so weit kommt, ist ungewiss und unterliegt politischen Risiken. Kommt es zu einem negativeren Szenario - etwa einer Vergütungskürzung nach der Rasenmähermethode - würde das auch Nordex treffen. Und unliebsame Überraschungen sind im aktuellen Kurs sicher nicht eingepreist.
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