Noch immer wird die Aktie von PNE Wind von zwischenzeitlichen Schockwellen durchgeschüttelt, nachdem die Große Koalition in spe eine Reform des EEG angekündigt hat. Obwohl das Unternehmen im vierten Quartal 2013 voraussichtlich ein EBIT von rund 50 Mio. Euro erwirtschaftet, schauen die Anleger nur auf 2014 und fürchten einen Ertragseinbruch. Vermutlich liegen sie damit falsch.
Verhandlungen um Förderungskürzungen für Erneuerbare Energien waren bislang immer ein zäher Prozess. Viele Interessen werden berührt, nicht nur von Unternehmen, sondern auch von den einzelnen Bundesländern, die alle ein Wörtchen mitreden wollen. Dies dürfte bei einer Großen Koalition, die quasi alle Länderführungen mit im Boot sitzen hat, noch stärker spürbar werden.
Es ist daher ein zähes Ringen um die künftige Gesetzgebung zu erwarten - und ein Interessenausgleich. Die Nordländer haben nicht das geringste Interesse daran, „ihre“ Windkraftindustrie abzuwürgen - und werden ihrer Stimme schon Gehör verleihen. Nicht umsonst hat Umweltminister Altmaier schon mal vorab angekündigt, dass die Regelung für die erhöhte Offshorevergütung in den ersten acht Jahren bis 2019 und damit um zwei Jahre verlängert wird.
Im Onshorebereich wird es hingegen Einschnitte geben, aber die dürften angesichts der Interessendivergenz in den Bundesländern nicht drastisch ausfallen, sondern so mit Augenmaß, dass die Branche nicht völlig abgewürgt wird. Zudem dürfte nach der geplanten Präsentation der Vorlage zu Ostern die Einführung erst zum 1. Januar 2015 erfolgen.
Ein Jahr wird PNE Wind daher in Deutschland sogar onshore noch unter den bisherigen Bedingungen arbeiten können, im Bereich offshore wurden die Rahmenbedingungen sogar verbessert. Ab 2015 dürfte ein schrumpfendes Onshore-Deutschlandgeschäft durch die pralle internationale Onshore-Pipeline überkompensiert werden.
Warum die Aktie angesichts dieser Konstellation auf einem Konsens-KGV von 6,1 für 2014 rumdümpelt (für 2013 beträgt das Multiple hingegen nur 4,6) bleibt das Geheimnis der schreckhaften Anleger. Mutige Investoren stellen sich gegen die weit verbreitete Panik und setzen darauf, dass die politische Suppe nie so heiß gegessen wird, wie sie gekocht wird.
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