Die Aktie von PNE Wind hat die Zuwächse nach der Bekanntgabe einer Meilensteinzahlung für Offshoreprojekte in Höhe von 45 Mio. Euro fast komplett wieder abgegeben. Das Unternehmen leidet an der Börse weiter unter der angekündigten Kürzung der Förderung für Windenergie in Deutschland, die auch Shortseller anlockt. Deren Kalkül könnte aber nicht aufgehen.
Die Rechnung ist relativ einfach: Rund ein Viertel der Onshore-Projektpipeline von PNE Wind ist in Deutschland, die Offshore-Projekte sind sogar komplett auf das deutsche Fördersystem angewiesen. Substanzielle Kürzungen könnten die Pipeline und damit den künftigen Geschäftserfolg daher stark beeinträchtigen.
Auf den zweiten Blick zeigt sich allerdings ein deutlich differenzierteres Bild. Einen substanziellen Teil der deutschen Onshore-Projekte wird PNE Wind voraussichtlich 2014 fertig stellen. Kommt es nicht schon im nächsten Jahr zu einer Kürzung der Vergütung - wovon angesichts des in der Vergangenheit in der Regel zähen Verhandlungsprozesses nicht unbedingt auszugehen ist - dürfte das Unternehmen diese Vorhaben ohne Abstriche durchziehen können.
Und auch darüber hinaus wird Onshore-Windkraft in Deutschland nicht tot sein, sondern eventuell mit vermindertem Tempo weiterlaufen. Das dürfte PNE Wind aber durch die breite internationale Projektepipeline auffangen können, die schon jetzt drei Mal so groß ist wie der Bestand in Deutschland.
Bleibt das Hauptrisiko Offshore, diese Projekte sind in der Tat auf die hiesige Förderung angewiesen. Allerdings sieht es derzeit nicht so aus, als würde es hier zu großen Abstrichen kommen - im Gegenteil. Umweltminister Altmaier hat kürzlich Pläne der Großen Koalition in spe vorgestellt, die bisherige Praxis, die eine erhöhte Anfangsvergütung von 19 Cent pro KWh in den ersten acht Jahren des Betriebs vorsieht, um zwei Jahre bis 2019 zu verlängern.
Das wären sogar exzellente Rahmenbedingungen für die sechs Offshoreprojekte aus dem eigenen Portfolio, an deren Entwicklung PNE Wind derzeit arbeitet.
Damit wäre ein Einbruch bei den Geschäftszahlen ab 2014 sehr unwahrscheinlich, selbst, wenn die Onshore-Förderung in Deutschland deutlich beschnitten wird. Schafft PNE Wind aber die ausgegebene Prognose eines EBIT von 60 bis 72 Mio. Euro im Zweijahreszeitraum 2014/15, wäre die Aktie aktuell ein Schnäppchen.
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