Die Rally, die den Kurs von Solarworld im September auf mehr als einen Euro nach oben katapultiert hat, ist mittlerweile verebbt. Dennoch konnte sich der kriselnde Photovoltaikkonzern an der Börse bei etwa 0,80 Euro stabilisieren - und man fragt sich, warum.
Bei einem Anteil der Altaktionäre am restrukturierten Solarworldkonzern von 5 Prozent - vorausgesetzt, alles kann plangemäß abgeschlossen werden - beträgt der aktuelle Marktwert des Unternehmens 1,8 Mrd. Euro. Dem steht gemäß dem Analystenkonsens ein für 2013 erwarteter Umsatz von 531 Mio. Euro gegenüber, bei einem geschätzten Nettoverlust von 130 Mio. Euro.
Daraus errechnet sich aktuell ein KUV von 3,4, ein KGV gibt es mangels Gewinn ja nicht. Das scheint absurd, wenn es mit dem sehr profitablen Konkurrenten First Solar aus den USA vergleicht. Die Amerikaner setzen in diesem Jahr nach eigener Planung voraussichtlich zwischen 3,6 und 3,8 Mrd. US-Dollar um und erwirtschaften einen operativen Gewinn von 405 bis 435 Mio. US-Dollar.
Bei einer Marktkapitalisierung von 4,06 Mrd. US-Dollar beträgt das KUV gerade mal 1,1 (bei der Mitte der Range) - obwohl First Solar im Gegensatz zu Solarworld sehr stabil dasteht.
Hier passt etwas nicht, und es liegt die Vermutung nahe, dass der aktuelle Aktienkurs von Solarworld durch eine hohe Aktivität spekulativer Kräfte kein reales Abbild des Unternehmeswertes darstellt. Spätestens mit der Finalisierung der Restrukturierung in den nächsten Monaten dürfte diese Blase platzen.
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