Im Rahmen eines Interviews mit dem Börsen Radio Network hat der GBC-Analyst Cosmin Filker die aktuelle Meldungslage bei dem Life Science-Unternehmen Sygnis AG kommentiert und dabei auch seine Einschätzung des Unternehmens vorgestellt und erläutert.
Börsenradio: Die SYGNIS hat am 17. November eine Kapitalerhöhung angekündigt. Bevor wir über die Kapitalerhöhung sprechen, können Sie uns erklären voran die SYGNIS AG forscht?
GBC AG: Zunächst müssen Sie wissen, dass die SYGNIS AG kein Biotech-Unternehmen mit entsprechend langen Forschungszeiten und -Aufwendungen ist. Die Gesellschaft ist im Bereich Life Science tätig. Es werden so genannte „Consumables“ entwickelt, die bei den entsprechenden Maschinen für den Bereich der DNA-Amplifikation und DNA-Sequenzierung zum Einsatz kommen. Grundsätzlich sind die Entwicklungszeiten mit etwa 12 Monaten vergleichsweise gering und damit halten sich die finanziellen Erfordernisse für die Produktentwicklung in Grenzen.
Immer mehr Branchen müssen dabei auf die DNA-Sequenzierung zurückgreifen, mit der Anforderung eines möglichst genauen Auslesens und damit auch einer möglichst genauen Kopie von DNA-Strängen.
Börsenradio: SYGNIS hat ja bereits Produkte entwickelt und auf den Markt gebracht?
GBC AG: Ja, die SYGNIS hat bereits mehrere Produkte in der Vermarktung. Herausgreifen möchte ich die aktuellen Hauptprodukte TruePrime und SunScript für den Bereich der DNA-Vervielfältigung und für die Übersetzung von RNA in DNA. Für die DNA-Amplifikation ist in der Regel der Einsatz so genannter Primer notwendig, womit der zu kopierende DNA-Abschnitt markiert wird. Bei TruePrime hingegen, einem von der SYGNIS AG selbstentwickelten Enzym, sind solche Primer nicht mehr notwendig, was bedeutet, dass Ungenauigkeiten beim Amplifizierungsprozess wegfallen. Insgesamt zeichnen sich die Produkte der SYGNIS AG durch eine hohe Genauigkeit und Geschwindigkeit aus.
Börsenradio: Wo werden die SYGNIS-Produkte eingesetzt?
GBC AG: Überall wo eine Analyse und Vervielfältigung von DNA vorgenommen wird. Aktuell sind die typischen SYGNIS-Kunden Forschungslabore, eine Ausweitung auf den volumenstarken Klinikbereich ist jedoch insbesondere mit den Produkten, die im kommenden Geschäftsjahr neu auf den Markt kommen sollen, geplant. Ein plakatives Beispiel ist hier die Einsatz für den Bereich der personalisierten Medizin, die auf DNA-Analysen basiert und grundsätzlich schnelle und zuverlässige Ergebnisse erfordert.
Börsenradio: Die SYGNIS hat im laufenden Geschäftsjahr mehrere Meldungen zu neuen Vertriebspartnern veröffentlicht. Wie ist die Vertriebsstrategie der SYGNIS AG?
GBC AG: Die beiden neuen Produkte TruePrime und SunScript werden von der SYGNIS AG in Eigenregie vertrieben. Einerseits werden diese im Rahmen einer direkten Vermarktung, also über Onlinekanäle oder über die direkte Ansprache bei Fachkonferenzen und von Meinungsbildnern vertrieben. Andererseits hat die SYGNIS AG insgesamt 15 nicht exklusive Vertriebspartnerschaften abgeschlossen, im Rahmen derer alle wichtigen europäischen Märkte sowie auch Japan, China, Australien oder Kanada weitreichend abgedeckt sind. Das nächste große Ziel ist die Erschließung des größten Marktes für NGS, die USA. Neben dem Abschluss von Vertriebspartnerschaften sollen hierfür eigene Repräsentanzen aufgebaut werden. Durch die aktuelle Kapitalerhöhung soll unter anderem die Finanzierung des weitreichenden Markteintritts in den USA sichergestellt werden.
Börsenradio: Welches Marktpotenzial sehen sie aktuell?
GBC AG: Der so gennante NGS-Markt, also der Markt für das Next Generation Sequencing, hat derzeit ein Marktvolumen von etwa 2,5 Mrd. US-Dollar und entwickelt sich mit einem erwarteten Marktwachstum von etwa 25 Prozent pro Jahr sehr dynamisch. Der Grund für dieses hohe Marktwachstum liegt an der sukzessiven und technologisch bedingten Erschließung neuer Anwendungsbereiche. Ein typisches Beispiel für neue Anwendungsbereiche ist die bereits erwähnte personalisierte Medizin.
Börsenradio: Sie haben die aktuelle Kapitalerhöhung angesprochen. Können Sie die Eckdaten hierzu nennen?
GBC AG: Die SYGNIS AG beabsichtigt im Rahmen einer Bezugsrechtskapitalerhöhung durch die Ausgabe von 3,8 Mio. Euro neuen Aktien insgesamt einen Bruttoemissionserlös von 7,3 Mio. Euro zu erzielen. Bei einem Bezugspreis von 1,90 Euro liegt das Bezugsverhältnis bei 7 zu 2, was bedeutet, dass die Altaktionäre bei Ausübung des Bezugsrechtes nicht verwässert werden. Es ist zudem wichtig zu wissen, dass sich der Altaktionär Genetrix fest dazu verpflichtet hat, Darlehensansprüche im Rahmen einer Sacheinlage in Höhe von 0,6 Mio. Euro in die Kapitalerhöhung einzubringen. Damit verbessert sich allgemein die Passivstruktur der Bilanz.
Börsenradio: Wofür wird der Emissionserlös verwendet?
GBC AG: Gemäß Wertpapierprospekt soll mit etwa 60 Prozent der überwiegende Teil für das operative Geschäft und den Vertriebsausbau verwendet werden. Ich hatte hier schon USA erwähnt, was als primäres Vertriebsziel von der SYGNIS AG angesehen wird. Jeweils rund 20 Prozent sollen für die Rückführung von Förderdarlehen sowie für die Wahrung der finanziellen Flexibilität verwendet werden. Darin sind auch mögliche M&A-Aktivitäten enthalten.
Börsenradio: Sie haben eine neue Resarchstudie erstellt. Wo liegt das Kursziel und welche Interessenskonflikte sind hier zu nennen?
GBC AG: Wir haben ein so genanntes Pre Money-Kursziel, also vor Berücksichtigung der Kapitalerhöhung, von 3,75 Euro je Aktie ermittelt. Bei der SYGNIS-Studie sind folgende Interessenskonflikte zu nennen: 4,5a,6a,10,11. Eine ausführliche Beschreibung der Notationen kann auf der Website www.gbc-ag.de unter dem Punkt Offenlegung eingesehen werden.
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