Die jüngsten Nachrichten zum Zahlungsdienstleister Wirecard sind ganz nach dem Geschmack der Börsianer. Insbesondere der Start von Apple Pay in Deutschland weckt wieder Fantasie, was auch der Aktie zugute kommt.
In der jüngsten Marktkorrektur kam auch Wirecard gehörig unter die Räder. Von September bis Mitte November fiel das Unternehmen von seinen Spitzenkursen um 200 Euro auf rund 130 Euro, mithin ein Korrekturabschlag von 35 %. Doch konnte sich der Wert in den vergangenen Tagen in der Seitwärtsspanne zwischen 130 und 140 Euro stabilisieren, was auch ein Verdienst der neuen Nachrichtenlage sein dürfte.
Schon seit Wochen wurde darüber gesprochen, dass die Markteinführung des Bezahldienstes von Apple dem Thema mobiles Bezahlen (Mobile Payment) auch in Deutschland einen gehörigen Schub verleihen könnte. Wobei nicht nur Apple ein Angebot vorlegt, sondern bekanntlich auch Google mit Google Pay und selbst die Sparkassen sowie die Volks- und Raiffeisenbanken bieten inzwischen mobile Zahlungsmöglichkeiten an.
Deutschland ist in dieser Hinsicht noch Entwicklungsland und rangiert beispielsweise nach Zahlen von Statista auf einem Niveau mit Südafrika und ganz, ganz weit abgeschlagen hinter den tatsächlichen Schwergewichten wie Amerika oder Großbritannien.
Dennoch: Für Wirecard und seine Bezahlplattform boon sind das gute Nachrichten. Zumal viele Marktteilnehmer erwarten, dass nach einer umfangreichen Umrüstungs-Initiative (inzwischen sind mehr als 75 % aller Kassenterminals bereits Mobile-Payment-fähig) auch die Kunden zunehmend Vertrauen in die neue Technik fassen.
Allerdings sollten sich Investoren bei den kurzfristigen Markteinschätzungen zu Wirecard weniger auf Deutschland fokussieren, sondern mehr auf das Nachbarland Frankreich. Denn aus unserer Sicht ist es weitaus wichtiger, dass Wirecard mit boon nun auch im französischen Google-Play-Store vertreten ist und damit seinen französischen Abonnenten auch Google Pay anbieten kann. Denn Frankreich bringt nach derzeitigen Schätzungen für das abgelaufene Jahr ein durchschnittliches Transaktionsvolumen von rund 667 Euro und damit mehr als das Achtfache der deutschen Zahlen auf die Waage.
Für die Aktie sind das durchaus gute Nachrichten. Die angesprochene Stabilisierung im Seitwärtstrend zwischen 130 und 140 Euro könnte für Wirecard eine gute Ausgangsposition mit Blick auf das kommende Jahr bieten. Einen Ausbruch nach oben noch vor dem Jahresultimo halten wir für eher weniger wahrscheinlich, doch der Abgabedruck könnte abnehmen, vor allem, wenn sich der Gesamtmarkt stabilisiert. In einem wieder positiveren Umfeld könnte dann ein neuer Rallyversuch gestartet werden.
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