Gold hat in den letzten zwei Jahren eine lupenreine Topbildung vollzogen, die mit dem Fall unter die Marke von 1.520 US-Dollar im April vollendet wurde. Viele Beobachter reiben sich verwundert die Augen, galt doch das Edelmetall in Zeiten mit einer ultralockeren Geldpolitik als sicherer Hafen gegen Inflationsängste.
Und es ist noch nicht lange her, da galt eine Hochinflationsphase deswegen als ausgemachte Sache. Der größte Hype um diese Bedrohung ging nicht zufällig einher mit einem Allzeithoch von Gold bei 1.921 US-Dollar im Jahr 2011.
Doch die Goldbullen haben nicht mit Frau Merkel gerechnet. Gegen alle Widerstände hat die deutsche Regierungschefin in Europa einen Kurs der Austerität durchgesetzt. Ungeachtet einer rezessiven Wirtschaftsentwicklung sparen die Staaten, so dass die Inflation trotz der expansiven Geldpolitik nicht gestiegen, sondern gefallen ist.
Der Trend hat im laufenden Jahr auch die USA voll erfasst, wegen des Widerstands der Republikaner gegen weiterhin hohe Staatsdefizite muss Obama nun Ausgabenkürzungen nach dem Rasenmäherprinzip durchsetzen.
Wegen der realwirtschaftlichen Auswirkungen ist der Kurs mit großen Leiden (u.a. einem drastischen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Süden Europas) verbunden, weshalb der Widerstand wächst und eine Politikwende nicht ausgeschlossen werden kann. Einige Analysten rechnen etwa mit einer deutlichen Lockerung der Strategie nach der Bundestagswahl im September.
Solange aber der Kurs der Austerität weiterverfolgt wird, bleiben die Chancen auf ein fulminantes Comeback für Gold gering.
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