Ägypten sucht weiterhin seinen Weg zu mehr Stabilität. Der Unmut der Bevölkerung fokussiert sich derzeit auf Israel, das Pendel kann aber auch schnell in eine andere Richtung ausschlagen und den gesamten Reformprozess gefährden.
Die Nachrichten aus Ägypten sind derzeit wenig erfreulich. Aktuell kocht der Volkszorn gegen den israelischen Nachbarn hoch, weil dessen Armee im Zuge der Jagd nach Terroristen ägyptische Grenzposten erschossen hat. Mit der Erstürmung der israelischen Botschaft erreichten die Tumulte in den letzten Tagen eine neue Eskalationsstufe. Als positives Signal werten wir aber, dass alle wichtigen Parteien, von den Islamisten bis zu den Liberalen, diesen Vorgang verurteilt haben und darüber hinaus in selten gekannter Einigkeit das Militär davor warnen, die Turbulenzen als Vorwand für eine Verschiebung der Machtübergabe an eine noch zu wählende neue Regierung zu nutzen. Dennoch zeigen die letzten Wochen, wie fragil die Stimmung in Ägypten derzeit ist und wie leicht die latente Proteststimmung in Gewalt umschlagen kann. Die Befreiung des Landes ist noch lange nicht in trockenen Tüchern.
(September 2011)
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