In Ägypten scheint der Demokratisierungsprozess langsam aus dem Ruder zu laufen. Die aktuellen Unruhen – bei einer Demonstration koptischer Christen hatte es Ausschreitungen und zahlreiche Tote gegeben – werfen auch ein schlechtes Licht auf den Militärrat.
Die Rolle des Militärs in Ägypten wird immer undurchsichtiger. Monatelang hatte der Militärrat betont, dass er eine planmäßige Übergabe der Macht an eine demokratische gewählte Regierung anstrebt. Dies war von Landeskennern immer mit einer gewissen Skepsis aufgenommen worden, denn das Militär hat zahlreiche wirtschaftliche Pfründe zu verlieren. Die Verschiebung der Präsidentenwahl, die erst in zwei Jahren stattfinden soll, und die Härte, die der Apparat gegen Demonstrationen und teilweise auch gegen oppositionelle Meinungsäußerungen walten lässt, schüren nun die Angst, dass die Machthaber eine Militärdiktaktur anstreben, um ihren Besitzstand zu verteidigen. Wir gehen allerdings davon aus, dass sich das Volk dies nicht bieten lassen wird, im schlimmsten Fall könnte sogar ein ungleicher Bürgerkrieg wie in Syrien drohen. Ein Szenario, dass den Aktienindex EGX in den letzten Wochen auf Talfahrt geschickt hat.
(Oktober 2011)
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