Die CompuGroup Medical AG setzt als IT-Dienstleister auf die Digitalisierung im Gesundheitssektor. Dies ist ein Zukunftsthema mit hohen Wachstumschancen. Doch es ist auch ein Thema mit vielen Unbekannten und Risiken. Festgefahrene Abläufe bei Ärzten und Krankenhäusern und vielfältige regulatorische Anforderungen wirken sich ebenso bremsend aus wie Änderungen im politischen Umfeld – Stichwort: Diskussion um die Zukunft der elektronischen Gesundheitskarte.
Mit seinen Produkten spricht die CompuGroup alle Bereiche des Gesundheitsmarktes an. Das reicht von Informationssystemen für Arztpraxen und Apotheken über Klinik-Software bis hin zur elektronischen Patientenakte. Die größte Sparte mit einem Umsatzanteil von gut 57 % sind Arzt-Informationssysteme. Hier setzt das derzeit wichtigste Projekt an – die Anbindung von Arztpraxen an die neue Telematikinfrastruktur (TI). Auf Basis des E-Health-Gesetzes soll eine Netzinfrastruktur geschaffen werden, die den Datenaustausch zwischen Ärzten, Kliniken und Krankenkassen ermöglicht. Alle Praxen sind verpflichtet, sich bis Ende des Jahres an die TI anzubinden. CompuGroup bietet hier die gesamten benötigten Soft- und Hardwarekomponenten an. Allerdings zeigte sich bislang eine eher schleppende Nachfrage.
Das setzte sich im Auftaktquartal 2018 fort. Dennoch konnten respektable Wachstumsraten präsentiert werden. So erhöhte sich der Umsatz um 17 % auf 166 Mio. Euro. Besonders stark war dabei die Sparte Arzt-Software, die organisch ein Wachstum um 28 % ausweisen konnte. Beim EBITDA wies CompuGroup ein Wachstum um fast 30 % auf knapp 39 Mio. Euro aus. Die Marge konnte sich um zwei Prozentpunkte auf 23 % verbessern. Positiv wurde im Markt aufgenommen, dass die Jahresprognose bestätigt wurde. Diese hatte bei der Erstvorstellung Anfang des Jahres für einen Sell-off gesorgt. Denn mit einem anvisierten Umsatzvolumen von 700 bis 730 Mio. Euro blieb die CompuGroup hinter den Taxen des Marktes zurück. Dass man die Prognose nun bestätigte, wurde so interpretiert, dass hier keine weiteren negativen Überraschungen zu befürchten sind.
Dahinter steht die Erwartung, dass es im zweiten Halbjahr zu einem Auftragsschub der Arztpraxen zur Anbindung an die TI kommen könnte. In Deutschland bieten die Koblenzer als einziger Anbieter ein Komplettpaket zur Anbindung an. Das stellt einen wichtigen Wettbewerbsvorteil dar. Allerdings gibt es gesetzgeberische Unsicherheiten. Bereits angekündigt ist eine Novellierung des E-Health-Gesetzes bis Jahresende. Sollte die bisher vorgesehene Sanktionierung von nicht angeschlossenen Praxen wegfallen, könnte sich das Auftragsvolumen in das nächste Jahr verlagern. Wie weit, hängt davon ab, ob die TI zum Jahreswechsel eine solch kritische Größe erreicht hat, dass nicht angeschlossene Arztpraxen einen Nachteil für sich sehen.
Dies eingerechnet, bleiben wir bei unseren eigenen Prognosen für dieses Jahr konservativ. Wir sehen das Umsatzvolumen eher am unteren Rand der Prognosespanne. Wobei wir dem Unternehmen aber zutrauen, die erwartete EBITDA-Marge von 25 bis 26 % (Vorjahr 22 %) zu erreichen. Bei den Nettoerträgen rechnen wir…
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