Mit dem neuen Namen NEXR Technologies versucht die vormalige Staramba neu durchzustarten. In unserer letzten Besprechung im Juni hatten wir dazu geraten, zunächst die anstehenden Finanzierungsmaßnahmen abzuwarten. Der Titel ist im Anschluss noch einmal deutlich abgerutscht. Die Zweifel am Markt sind offensichtlich groß, ob dem ehemaligen Highflyer doch noch der Aufbau eines wachstumsstarken und profitablen Geschäfts gelingt. Der Hauptaktionär scheint aber fest daran zu glauben und steht offenbar bereit, um das notwendige Kapital bereitzustellen. Das ist durchaus ein gutes Zeichen für das Potenzial des Unternehmens, wird aber auch mit einer hohen Verwässerung verbunden sein.
NEXR adressiert zweifelsohne einen stark wachsenden Markt, der noch immenses Potenzial aufweist: Virtual Reality (VR). Obwohl sich das Unternehmen frühzeitig auf das Segment ausgerichtet und mit der Fokussierung auf 3D-Digitalmodelle von Prominenten und einer eigenen Scannertechnologie zur Erfassung von Personen durchaus aussichtsreich positioniert hatte, hat das Management die Chancen nicht in Erlöse ummünzen können – was zu einem spektakulären Absturz der Aktie vom Allzeithoch bei 66,20 Euro im Mai 2018 bis auf das bisherige Tief bei 1,60 Euro im September dieses Jahres geführt hat.
Inzwischen läuft die Repositionierung, um die Lage zu verbessern, was aber zunächst mit einer umfangreichen Restrukturierung verbunden ist. Von Jahresanfang bis zur Erstellung des Zwischenabschlusses in der zweiten Septemberhälfte wurde die Mitarbeiterzahl drastisch, von 107 auf 43, reduziert. Auch der geschäftsführende Direktor Christian Daudert wurde im letzten Monat abberufen und durch Markus Peuler, den ehemaligen CFO und CEO von mybet, ersetzt, der die Sanierung schon seit April als Berater mitbegleitet hatte. Die Halbjahreszahlen verdeutlichen die hohe Dringlichkeit. Es wurden lediglich 0,53 Mio. Euro, vor allem mit 3D-Scanner-Dienstleistungsaufträgen, erlöst. Dem standen erheblich höhere operative Kosten gegenüber, so dass ein Verlust von 6,5 Mio. Euro angefallen ist. Für das Gesamtjahr erwartet das Management nun einen Umsatz von 1,0 Mio. Euro und einen Fehlbetrag von 12 Mio. Euro.
Ähnlich dramatisch fällt die Bilanzsituation aus. NEXR weist per 30. Juni einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag in Höhe von 13,5 Mio. Euro aus und wird durch Gesellschafterdarlehen vom Großaktionär Hevella Capital (dahinter steht der Unternehmer Rolf Elgeti) am Leben gehalten. Hevella hat allein seit November 2018 Wandeldarlehen mit einem Volumen von 20 Mio. Euro gewährt, davon 8 Mio. Euro erst im Juli dieses Jahres. Damit wurde die vom Management konstatierte Finanzierungslücke von 7,8 Mio. Euro bis Juli 2020 gedeckt. Bis zum angestrebten Break-even in 2023 sind aber insgesamt 20 Mio. Euro notwendig, die noch in diesem Jahr über eine Kapitalerhöhung eingeworben werden sollen. Auch dafür besteht eine…
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