Die deutsche Automobilbranche ist im Umbruch. Die Autohersteller stehen unter enormen gesellschaftlichen Druck, ihre bisherigen Geschäftsmodelle umzubauen. In solchen Phasen sind Zulieferer meist die besonders Leidtragenden, auch wenn sie unter Umständen mit solchen Umbrüchen eher weniger gemein haben. Ein Paradebeispiel dafür ist Stabilus.
Stabilus ist Spezialist für Gasdruckfedern, Dämpfer und auch für elektromechanische Antriebe. Dabei werden seine Produkte in vielen Bereichen eingesetzt, allerdings ist der Automobilbau bislang mit knapp zwei Dritteln Umsatzanteil eindeutiger Schwerpunkt. Dort finden die Federn und Dämpfer von Stabilus insbesondere ihren Einsatz in Türen, Heck- und Motorklappen oder auch in Sitzfederungen (speziell im Nutzfahrzeugbau). Wenn man so will, ist Stabilus hauptsächlich in Karosserie-Techniken involviert und eigentlich von der Frage, welche Antriebsarten in den Fahrzeugen sich zukünftig durchsetzen, wenig bis überhaupt nicht betroffen. Dennoch kann sich Stabilus von der Branche nicht entkoppeln.
In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres wurden in Deutschland rund 3,57 Mio. PKW produziert (Quelle: VDA). Das ist ein Rückgang zum Vorjahr um rund 9 %. Ein Rückgang, der auch auf Stabilus zurückfiel. So meldete das Unternehmen für das dritte Fiskalquartal (April bis Juni) einen Umsatzrückgang um 3,4 % auf 241,6 Mio. Euro. Die Automotive-Sparte verzeichnete dabei einen deutlicheren Abschlag um 9,1 %. Dass es am Ende im Gesamtkonzern besser lief, war dem Industriegeschäft zu verdanken. Dieses lieferte ein Umsatzplus von 6,7 % ab. Dabei profitierte Stabilus auch von mehreren Zukäufen, die man für diese Unternehmenssparte getätigt hatte. So hatte man beispielsweise General Aerospace (Jahresumsatz 11 Mio. Euro) übernommen, um speziell die Stellung im Flugzeugbau zu stärken. Im Industriebereich generell liefert man Gasdruckfedern und Dämpfer unter anderem für die Möbelindustrie, für Medizin- und Rehabilitationstechniken. Außerdem gibt es Produktanwendungen für den Caravan- und Wohnwagenbau, den Maschinenbau, allgemein Transport & Verkehr (Busse, Flugzeuge, Nutzfahrzeuge) und noch mehr.
Stabilus ist also durchaus breit aufgestellt. Doch der Automotive-Bereich bleibt dennoch und wohl auf absehbare Zeit dominierend. Was sich auch in den Gewinnausweisen zum Q3 zeigte. Hier musste das Unternehmen einen Rückgang hinnehmen. Das bereinigte EBIT fiel um rund 6 % auf 37,1 Mio. Euro, netto verdiente Stabilus 19,3 Mio. Euro, ein Rückgang zum Vorjahreszeitraum um 23,7%. Und eine wirkliche Erholung im Gesamtkonzern ist noch nicht in Sicht. So musste Stabilus im Rahmen der Q3-Zahlen erneut seine Jahresprognose für…
Bitte beachten Sie unseren Disclaimer zu möglichen Interessenskonflikten