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QSC: Ein "Meilenstein für unsere Wachstumsstrategie" - Vorstandsinterview

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Die Redaktion von 4investors hat mit dem neuen CEO von QSC, Jürgen Hermann, über die aktuelle Unternehmensentwicklung gesprochen. Thematisiert wurden u.a. die Fokussierung des Konzerns, die mit dem Verkauf einer großen Sparte im laufenden Jahr umgesetzt wurde, und wichtige Wachstumstreiber des Unternehmens wie das Cloudgeschäft und SAP S/4HANA.

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www.4investors.de: 2019 ist für QSC das Jahr der großen Zäsur mit der Trennung von der Plusnet-Sparte und damit dem früheren Kerngeschäft. Wenn wir uns einen Fortschrittsbalken zum damit gestarteten Umbau des Unternehmens vorstellen - bei wie vielen Prozent würde dieser heute stehen?

Hermann: QSC hat sich in den letzten Jahren massiv gewandelt – wir haben die Beziehungen zu unseren IT-Kunden ausgebaut, neue Cloudarchitekten, Softwareentwickler und S/4HANA-Profis eingestellt sowie das Produktportfolio durch neue Technologien ergänzt und gezielt auf unsere Branchen Handel, Produzierendes Gewerbe und Energie ausgerichtet.

Der Verkauf der TK-Sparte war daher konsequent und ist als Meilenstein für unsere Wachstumsstrategie zu sehen. Den finanziellen Freiraum nutzen wir für Vertrieb und Marketing sowie für Investitionen in unsere Mitarbeiter und neue Services. Der Umbau des Unternehmens ist mit 80 Prozent fast abgeschlossen.

www.4investors.de: Die neuen Buzzwords bei QSC sind unter anderem Cloud, KI und IoT. Wo sehen Sie die großen Trends in diesen Bereichen, die für QSC wichtig sind oder noch werden könnten?

Hermann: Wir leben in einer Zeit mit gewaltigen Datenmengen, neuen Technologien und Applikationen zur Bearbeitung sowie fast unlimitierter Speicherkapazität und Rechenpower. Das ist Digitalisierung. Die von Ihnen genannten Technologien und weitere - SAP bitte nicht vergessen - sind dabei keine Buzzwords. Sie sind die Grundlage dafür, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. Die digitale Filiale im Handel, intelligente und kosteneffiziente Produktionsprozesse im Produzierenden Gewerbe sowie neue Geschäftsmodelle in Zeiten der Energiewende werden erst mit diesen Technologien realisierbar. Genau dabei unterstützt QSC.

www.4investors.de: Und wo wollen Sie weiter zukaufen? Ist der jüngst gemeldete aiXbrain-Deal eine mögliche „Blaupause” für ähnlich strukturierte Beteiligungen an jungen Unternehmen durch QSC - mit der Option auf die spätere mehrheitliche Übernahme?

Hermann: Das ist richtig. Innovative Services auf Grundlage innovativer Technologien wie Cloud, IoT, KI, Machine Learning oder Data Analytics unterstützen unsere Wachstumsstrategie. Ein früher Einstieg mit der Option, die Mehrheit zu übernehmen und das unternehmerische Engagement der Mitgesellschafter ist strategisch und ökonomisch wünschenswert. Wir schließen aber auch nicht aus, unmittelbar 100 Prozent der Anteile zu kaufen, wenn Risiko und Bewertung passen.

www.4investors.de: An welchen Stellen Ihrer Aktivitäten passt QSCs neue Beteiligung aiXbrain hinein, wo sind die Synergien mit ihrem aktuellen Portfolio und welche „neuen Türen” soll die Beteiligung öffnen?

Hermann: Die selbstlernende Software von aiXbrain übernimmt die Orchestrierung hochkomplexer Produktionsprozesse in der Industrie, die mittelfristig mit aktuellen Mitteln kaum noch beherrschbar sein werden. Warum? Immer mehr Daten entstehen vor Ort an der Maschine und müssen auch dort –-am Edge – verarbeitet werden.

aiXbrain ergänzt in optimaler Weise unsere Kompetenzen in der Branche Produzierendes Gewerbe. Denn in Richtung Produktion gibt es eine Schnittstelle zur Sensor-Technologie und in Richtung Verwaltung docken wir sozusagen an SAP an. Das Angebot trifft den Nerv mittelständischer Unternehmen im Produzierenden Gewerbe, da die Produktionskosten mit unserer Lösung bis zu 10 Prozent gesenkt werden können.

www.4investors.de: Ein weiterer wichtiger Faktor in der IT-Branche ist SAP S/4Hana. Lange Zeit war der Mittelstand und damit ihre Kundenzielgruppe hier skeptisch bis zurückhaltend. Hat sich dies im Jahr 2019 geändert? Wie entwickelt sich die Nachfrage?

Hermann: Bis vor kurzem betrug der Anteil der Unternehmen in der DACH-Region, die sich konkret mit einer Umstellung auf S/4HANA beschäftigen, weniger als 10 Prozent. SAP selbst erhöht ja nun den Druck durch die Ankündigung, dass eine Umstellung bis 2025 abgeschlossen sein muss.

Unsere Experten zeigen interessierten Unternehmen auf, wie schnell je nach Unternehmensgröße Einsparungen im Millionenbereich realisiert werden können. Unsere 250 SAP-Mitarbeiter sind S/4HANA geschult und wir haben mehrere Unternehmen erfolgreich auf die neue Technologie migriert. Das ist ein wichtiges Wachstumsfeld für die QSC.

www.4investors.de: In der Consulting-Sparte wächst der Umsatz zwar, doch auch hier gab es Ergebnisbelastungen, da Sie unter anderem auf externe SAP-Experten zurückgreifen mussten. Nun soll das Personal weiter aufgestockt werden. Zugleich klagt die IT-Branche über Fachkräftemangel. Wie wollen Sie die Pläne vor diesem Hintergrund umsetzen?

Hermann: Die von Ihnen angesprochene Ergebnisbelastung ist temporär. Das Ergebnis wurde nicht nur durch externe Experten belastet, sondern insbesondere, weil wir massiv neue Kolleginnen und Kollegen rekrutiert und eingearbeitet haben. Es gibt natürlich den „War of talents“ in unserer Branche, wir sind mit unseren modernen Arbeitsbedingungen und unserer lebendigen Unternehmenskultur aber gut aufgestellt. Bei uns kann jeder etwas bewegen, wenn er etwas bewegen möchte.

Bezüglich unserer Bekanntheit als IT- und SAP-Experte gibt es noch Luft nach oben. Deswegen werden wir ab Februar mit einer gezielten Kampagne an den Markt gehen und dies ändern.

www.4investors.de: Wären weitere Partnerschaften wie zuletzt mit Basis Technologies oder M&A-Transaktionen mit anderen Anbietern für die Consulting-Sparte eine Option, um hier weiter zu wachsen oder profitabler zu werden?

Hermann: Partnerschaften sind ein wichtiger Baustein und unterstützen unser Wachstum, egal ob es sich um strategische, vertriebliche oder eher technologische Partner handelt. Dazu gehören auch M&A-Projekte, jedoch eher mit dem Schwerpunkt das Portfolio mit Technologie zu ergänzen.

www.4investors.de: Ein „Sorgenkind” bei QSC ist die Outsourcing-Sparte, wo die Umsätze zurück gehen und die das Ergebnis belastet. Warum halten Sie an dem Segment fest und wie sollen diese Aktivitäten zukünftig wieder Ergebnis- und Wachstumsimpulse liefern?

Hermann: Ihre Frage zielt auf das Segment Outsourcing. Hier werden die klassischen, also nicht Cloud-basierten IT-Dienstleistungen ausgewiesen. Vor dem Hintergrund, dass die Migration in die Cloud immer stärker wird, werden wir diese Trennung mit einer neuen Segmentierung ab dem nächsten Jahr aufgeben. Diese neue Sparte werden wir sehr schnell – insbesondere durch eine entsprechende Auslastung – in die Profitabilität führen.

www.4investors.de: Sie haben vor wenigen Tagen die Zahlen zum dritten Quartal 2019 vorgelegt. Beim Konzernergebnis gab es 2,6 Millionen Euro Verlust im ersten Quartal nach der Trennung von Plusnet. Blicken wir doch noch einmal in die Zukunft: Wann werden wir die „neue QSC” unter dem Strich nachhaltig profitabel arbeiten sehen?

Hermann: Für 2022 erwarten wir einen nachhaltigen positiven Free-Cashflow sowie eine EBITDA-Marge von mehr als 10 Prozent. Meilensteine sind dabei der Break-Even im EBITDA ab dem vierten Quartal 2020 sowie im Free-Cashflow ab dem vierten Quartal 2021 mit entsprechender Nachhaltigkeit. Der Fokus liegt aktuell ganz klar auf Wachstum und zwar in neue Geschäftsfelder mit entsprechender Zukunftssicherheit.

www.4investors.de: Sie haben für 2022 einen Umsatz von 200 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Wie viel von diesem Wachstum wird organisch und wie viel durch Zukäufe realisiert werden?

Hermann: Ziel ist, unser bestehendes Portfolio technologisch zu komplettieren. Es geht uns um qualitative Ergänzungen, weniger um quantitative. Daher gilt: Die Zielgröße von 200 Millionen Euro basiert auf organischem Wachstum. Ganz einfach gesprochen wollen wir im nächsten Jahr pro Quartal eine Million Euro zulegen, in 2021 sollen es pro Quartal 1,5 Millionen pro Quartal sein und in 2022 erwarten wir – auch gestützt durch IoT – ein Wachstum von ca. 2 Millionen pro Quartal.

www.4investors.de: Welche Risiken birgt die doch reichlich wackelige konjunkturelle Lage für die Wachstumspläne?

Hermann: Ich bin gar nicht so sicher, ob die Lage wirklich so wackelig ist, und auch nicht, ob sie es bleibt. Aber unabhängig davon bin ich überzeugt, dass die Digitalisierung als Motor für Kostensenkung, bessere Prozesse, höhere Kundenbindung und sogar neue Geschäftsmodelle bei konjunkturellem Druck sogar noch mehr in den Fokus rückt. QSC ist der Partner, der die Digitalisierung für den Mittelstand greifbar und nutzbar macht.

www.4investors.de: QSC hat nach dem Plusnet-Verkauf laut Neunmonatsbilanz mehr als 70 Millionen Euro an liquiden Mitteln bei einer Marktkapitalisierung, die rund doppelt so hoch ist. Zudem ist das Unternehmen faktisch schuldenfrei. Wäre da nicht eine Sonderdividende für die Aktionäre „drin”, oder fließen die Mittel komplett in den Aufbau der neuen QSC?

Hermann: Eine Entscheidung über die Ausschüttung einer Dividende steht erst im ersten Quartal 2020 an, wenn vorläufige Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorliegen. Ich bin angesichts unserer Chancen überzeugt, dass Kursgewinne in der aktuellen Situation der bessere Weg für unsere Aktionäre sind, um am Erfolg des Unternehmens zu partizipieren.

Bitte beachten Sie unseren Disclaimer zu möglichen Interessenskonflikten
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