Die Aktie der Deutschen Lufthansa gehörte in der vergangenen Woche mit zu den Spitzen-Gewinnern. Was sicherlich nachvollziehbar war, nachdem gleich mehrere Firmen, die am Wettrennen um einen Corona-Impfstoff beteiligt sind, positive Meldungen absetzen konnten. Doch inzwischen flacht die Euphorie wieder ab und das bekommt auch die Lufthansa zu spüren.
Denn Tatsache bleibt: Selbst beim Vorliegen eines Impfstoffes ist noch längst nicht raus, wie die Fluggesellschaften in Zukunft ihr Geschäft betreiben können. Analysten und die Unternehmen selbst gehen davon aus, dass die mögliche Erholung des Luftverkehrs länger brauchen könnte als bislang erwartet. Das bedeutet natürlich auch, dass die Lufthansa weiterhin vor der großen Herausforderung steht, finanziell über Wasser zu bleiben.
Zuletzt hatte man ja erfolgreich eine Wandelanleihe platzieren können und war damit erstmals seit Ausbruch der Krise wieder an den Kapitalmarkt zurückgekehrt. Dennoch gibt es weiterhin kritische Stimmen. So hat gerade die Ratingagentur Standard & Poor's die Bonitätseinstufung für die Lufthansa um einen Schritt auf BB- gesenkt, mit weiterhin negativem Ausblick. In der Praxis bedeutet das, dass die Lufthansa bei zukünftigen Aufnahmen von Fremdkapital wohl mehr Zinsen zahlen muss, was natürlich Bilanz und Ergebnis weiter belasten würde.
Kein Wunder also, dass die Aktie gestern wieder deutlich schwächelte. Immerhin: Nach unten hin kann sie jetzt sehr wahrscheinlich auf die Unterstützung durch die 200-Tage-Linie bauen. Ganz abgesehen davon, dass hier auch noch im Bereich von rund 9,20 Euro eine weitere Unterstützungslinie zu finden ist.
Fazit: Ein Engagement in der Lufthansa bleibt nach wie vor äußerst spekulativ. Allerdings sollte das schwache Branchenumfeld inklusive des eher zurückhaltenden Ausblicks inzwischen ausreichend eingepreist sein. Es bleibt nach wie vor ein Drahtseilakt, ausreichende Finanzmittel zu haben oder zu beschaffen, um die Flaute weiter überstehen zu können. Doch die Chancen, dass die Lufthansa hier am Ende zu den „Überlebenden“ gehört, sind inzwischen deutlich gestiegen. Wer also investiert ist, kann es sicherlich bleiben.
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