Der erneute Ausbruch der Gewalt auf Ägyptens Straßen verdeutlicht die zunehmende Polarisierung der ägyptischen Gesellschaft und lässt die Hoffnungen auf eine demokratische Entwicklung schwinden. Da durch den desolaten politischen Zustand des Landes auch die dringend benötigten wirtschaftlichen Reformen immer weiter aufgeschoben werden, zeigt sich auch die Volkswirtschaft immer fragiler.
So sind die Devisenreserven des Landes im letzten Jahr um 60 Prozent geschrumpft, ein deswegen dringend benötigter IWF-Kredit über 4,8 Mrd. US-Dollar musste aber dennoch aufgeschoben werden, weil der als Bedingung vorgesehene Abbau von Preissubventionen in dem aufgeheizten Klima nicht durchsetzbar war. Auch für den Tourismus, den wichtigsten Devisenbeschaffer, ist die angespannte politische Lage Gift. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund hat Standard & Poor’s das Rating Ägyptens auf Junk-Status abgestuft.
In Verbindung mit dem rückläufigen Wirtschaftswachstum, das mit 2,5 Prozent im dritten Quartal nur noch weniger als die Hälfte des Wertes vom Jahresanfang erreichte, dem hohen Leistungsbilanzdefizit und der auf 12,5 Prozent verharrenden – offiziellen – Arbeitslosigkeit bietet Ägypten derzeit ein besorgniserregendes Bild.
(Januar 2013)
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