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Solutiance AG: Wegweisender Großauftrag - Vorstandsinterview

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Der GBC-Analyst Marcel Goldmann hat mit Uwe Brodtmann und Jonas Enderlein, Vorstände bei der Solutiance AG, über den im Dezember 2021 akquirierten Großauftrag und die Wachstumsstrategie des Unternehmens gesprochen.
GBC AG: Ende Dezember 2021 haben Sie einen ersten Großauftrag im Geschäftsfeld Betreiberpflichten Controlling mit einem Gesamtvolumen von 0,94 Mio. € bekannt gegeben. Diese Auftragsvergabe resultiert aus einem erfolgreichen Pilotprojekt mit einem großen Immobilieninvestor. Inwieweit kann dieser gewonnene Großauftrag Signalwirkung entfachen und planen Sie mit weiteren Pilotprojektkunden den Rollout Ihres Betreiberpflichten-Services über deren Objektbestände?
Jonas Enderlein: Dieser Großauftrag ist ein wichtiger Meilenstein für uns. Erstmalig ist uns mit unserem Betreiberpflichten-Controlling der Sprung von der Pilot- in die Rollout-Phase gelungen. Dies hat, vor allen Dingen durch die Corona-Pandemie, länger gedauert als erhofft. Zum einen haben viele Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren aus Budgetgründen alle neuen Projekte auf Eis gelegt. Zum anderen konnten wir durch die Corona-Maßnahmen, insbesondere mehrere Lockdowns, die Vorteile unserer Lösungen lange nicht richtig unter Beweis stellen. Der jüngste Auftrag zeigt nun klar, dass wir zum strategischen Partner für große Immobilienbestandshalter werden können. Bei gleich mehreren, weiteren Kunden steht in diesem Jahr die gleiche Entscheidung an. Wir werden dafür kämpfen diese Schwelle auch an anderer Stelle zu überwinden.
GBC AG: Wie entwickelt sich aktuell der Facility-Management-Sektor bzw. Ihre Zielmärkte und wie verläuft speziell die digitale Transformation innerhalb des Immobiliensektors? Sorgt die weiterhin anhaltende Corona-Situation vielleicht sogar für einen verstärkten Digitalisierungstrend in der Immobilienbranche?
Jonas Enderlein: Die Frage ist wie hoch man die Messlatte für „Digitale Transformation“ legt. Sicher haben einige Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren endlich Hardware und Software für Remotearbeit angeschafft. Ehrlicherweise wird dadurch aber kein operativer Prozess schlanker. Vielmehr hat man hier notgedrungen ein bisschen an den „Basics“ gefeilt. Aus meiner Sicht hängt die Branche bei Fragen der digitalen Transformation noch zu sehr an Technologie-Buzzwords und zu wenig an praktischen Anwendungsfällen. Ob „Blockchain“ oder „künstliche Intelligenz“ dransteht ist an vielen Stellen nach wie vor wichtiger als, dass Prozess X jetzt Y % effizienter läuft und damit Z € an Kosten eingespart werden. Unternehmen wollen sich unbedingt ein innovatives Image zulegen, weil sie miteinander um immer knapper werdende Personalressourcen buhlen müssen. Hier liegt die größte Herausforderung der Branche, die wir mit unseren Smartsourcing-Lösungen direkt adressieren. Wichtige Stakeholder auf Kundenseite entlasten wir nachhaltig. Das ist für viele Kunden neben unserem hohen Digitalisierungsgrad das stärkste Argument mit Solutiance zu arbeiten.
GBC AG: Ihre Technologiegesellschaft verfolgt allgemein eine wachstumsorientierte Unternehmensstrategie, die sogenannte 3D-Wachstumsstrategie. Bitte erläutern Sie uns kurz den aktuellen strategischen Fokus Ihres Unternehmens? Und welche Potenziale sehen Sie in Ihren verstärkten digitalen Vertriebsaktivitäten?
Uwe Brodtmann: Wir wachsen in drei Dimensionen. Zunächst gewinnen wir immer mehr Kunden, die in der Regel über einen großen Gebäudebestand verfügen. Innerhalb dieses Gebäudebestandes werden wir über die Zeit für immer mehr Objekte beauftragt. Innerhalb dieser Objekte wiederum bieten wir dann immer mehr Leistungen an. Wir haben Mitte des vergangenen Jahres damit begonnen die Neukundengewinnung mithilfe unserer IT-Kompetenz deutlich effizienter zu gestalten. Im Vergleich zur konventionellen Vorgehensweise haben wir die Anzahl der Erstpräsentationen pro Monat vervierfacht. Und die sind die Basis für alle weiteren Vertriebsschritte. So gelingt es uns nach einer schwierigen Phase in den vergangenen zwei Jahren wieder Menschen systematisch zu erreichen und für unsere Smartsourcing-Lösungen zu begeistern. Wie eben erläutert sind die Neukunden von heute, die uns zunächst beispielsweise für 2-3 Pilotprojekte im Dachmanagement beauftragen, die Folgekunden von morgen. In der zweiten Iteration geben sie uns dann weitere Objekte und lassen sich mit einer gewissen Quote auch für unser Betreiberpflichten-Controlling begeistern. Welche der beiden Leistungen dabei den Anfang macht ist immer unterschiedlich.
GBC AG: Neben dem noch relativ neuen Plattformservice „Betreiberpflichten Controlling“ vermarkten Sie ebenfalls den Plattformservice „Dachmanagement 4.0“. Dieser konnte sich bereits am Markt etablieren. Wie entwickelt sich aktuell Ihr größtes Geschäftsfeld und inwieweit kann Solutiance als Smartsourcing-Anbieter für den Betrieb von Immobilien von der zunehmenden Knappheit von qualitativ-hochwertigen Dachdeckerleistungen profitieren?
Uwe Brodtmann: Nicht nur auf Kundenseite herrscht Personalmangel. Auch im Bereich der Dienstleister ist die Nachfrage gerade deutlich größer als das Angebot. Lange Wartezeiten sind da nur eine Konsequenz. Wir können Kunden eine hohe Verfügbarkeit zusichern, weil wir unseren Partnerunternehmen aus dem Dachdeckerhandwerk eine deutlich einfachere Auftragsabwicklung bieten. Eindeutig beschriebene Auftragsanfragen zu Festpreisen können unsere Partner mit einem Klick annehmen oder ablehnen. Die Vorarbeit haben wir geleistet. Aufwändige analoge Dokumentationsprozesse entfallen durch die Arbeit mit unserer App. Rechnungen werden unmittelbar nach digitaler Abnahme bezahlt. Dafür lassen unsere Partner gern Anfragen stehen, deren Ausgang ungewiss ist und Aufträge, bei denen sie unbezahlten Mehraufwand bei der Dokumentation haben, oder nach Abschluss ihrem Geld hinterherlaufen müssen. Kunden sichern sich also durch die Zusammenarbeit mit uns den Zugang zu einer wertvollen, knappen Ressource.
GBC AG: Am 12.01.2022 hat Solutiance erste Eckzahlen zum vergangenen vierten Quartal und zum Gesamtjahr 2021 veröffentlicht. Hiernach hat das Unternehmen im vierten Quartal in Bezug auf den Auftragseingang mit einem deutlichen Anstieg von 170% gegenüber der Vorjahresperiode (Q4 2020: 0,54 Mio. €) eine neue Bestmarke erreicht. Auf Gesamtjahresebene konnte ebenfalls mit einem erzielten Auftragsvolumen von 2,77 Mio. € ein deutlicher Zuwachs von 23,0% gegenüber dem Vorjahreszeitraum (GJ 2020: 2,25 Mio. €) verzeichnet werden. Wie fällt Ihr bisheriges Fazit für das abgelaufene Geschäftsjahr aus und was können Anleger im aktuellen Geschäftsjahr von Solutiance erwarten?
Uwe Brodtmann: Das letzte Jahr war stärker als erwartet von der Corona-Pandemie geprägt. In der Immobilienbranche herrschte ein hohes Maß an Unsicherheit, weil Mietverträge und -einnahmen in Gefahr waren. Gleichzeitig hat ein deutlicher Anstieg in den Materialpreisen dazu geführt, dass, gerade beim Dachmanagement, Reparatur- und Sanierungsmaßnahmen aufgeschoben wurden. Im zweiten Quartal hatten wir darüber hinaus mit einem hohen Krankenstand zu kämpfen, der die Angebotserstellung bei Reparaturleistungen deutlich verzögert hat. Gerade aber die Entwicklungen im vierten Quartal des vergangenen Jahres stimmen uns optimistisch zu vorpandemischen Wachstumsraten zurückkehren zu können, sofern sich die Konjunktur weiter stabilisiert. Dabei sehen wir sowohl eine Belebung der Nachfrage bei bestehenden Kunden, als auch einen deutlichen Anstieg bei der Gewinnung von Neukunden.
GBC AG: Solutiance hat in den vergangenen Jahren vor allem durch seine Technologieführerschaft, aber auch durch die Börsennotierung in ihrer Branche erheblich an Aufmerksamkeit gewonnen. Vor diesem Hintergrund könnte Solutiance auch für Facility-Management bzw. Property-Management-Unternehmen oder sonstige Dienstleistungsunternehmen aus dem Immobiliensektor bezüglich einer strategischen Kooperation eine Überlegung wert sein. Inwieweit wäre ein solcher strategischer Schritt für Solutiance interessant bzw. strategisch sehr spannend?
Jonas Enderlein: Im letzten Quartal haben wir einen unserer Kunden davon überzeugt, deutschlandweit mit unserem Betreiberpflichten-Controlling zu arbeiten. Wir sind Teil der Strategie eines großen Immobilieninvestors geworden. Wie eingangs angedeutet stehen auch weitere Unternehmen vor der Entscheidung mit uns in die Rollout-Phase zu gehen. Eine über eine Kundenbeziehung hinausgehende Zusammenarbeit, beispielsweise auf Ebene einer Beteiligung, ist nicht geplant, aber denkbar. Ein strategischer Partner könnte so nicht nur von einer Effizienzsteigerung, sondern auch von unseren Wachstumsraten profitieren. Spannend ist diese Perspektive auf jeden Fall, erfordert aber, dass man unsere Vision versteht und teilt und mit uns gemeinsam eine Zukunftsperspektive entwickelt.
GBC AG: Solutiance ist bereits seit längerem am Kapitalmarkt gelistet und ist im Rahmen dessen auch traditionell für umfangreiche IR-Aktivitäten bekannt. Welche Strategie verfolgen Sie aktuell in Bezug auf Ihre IR-Aktivitäten und Kapitalmarktkommunikation?
Jonas Enderlein: Uns ist bewusst, dass in den vergangenen zwei Jahren viel Vertrauen verloren gegangen ist. Wir werden dafür kämpfen dieses Vertrauen zurück zu gewinnen. Dauer und Intensität der Corona-Pandemie, sowie ihren Einfluss auf uns als innovatives und Technologie-basiertes Unternehmen in einer alten Branche, haben wir unterschätzt. Gleichzeitig ist uns ein wichtiger Teil unserer Finanzierung weggebrochen, was uns zu mehreren, kurzfristigen Kapitalmaßnahmen gezwungen und den angesprochenen Effekt noch verstärkt hat. Wir werden in diesem Jahr nicht mit einer bulligen Wachstumsprognose vorweggehen, bei der wir davon ausgehen, dass die Pandemie ein schnelles Ende findet. Omikron ist nach wie vor eine Unbekannte, der auch bei unserer Planung und Kommunikation Rechnung getragen werden muss. Dennoch gibt es sehr gute Gründe optimistisch in die Zukunft zu blicken. Wir werden weiterhin daran arbeiten, kontinuierlich gute Nachrichten zu liefern und so das Vertrauen in uns wieder zu stärken. Investoren sollten die aktuellen Kurse als Einstiegschance wahrnehmen.
GBC AG: Wo sehen Sie Solutiance in den kommenden drei bis fünf Jahren, insbesondere im Hinblick auf Geschäftsvolumen und Leistungsangebot? Welche allgemeine Vision verfolgen Sie für Ihr Unternehmen?
Jonas Enderlein: Unser wichtigstes Ziel ist der Break Even. Eine Erweiterung unseres Leistungsangebotes wird es nicht geben bis wir stabile, schwarze Zahlen schreiben. Bis dahin werden unsere Entwicklungskapazitäten dafür eingesetzt, unsere Prozesseffizienz und somit unsere Margen noch weiter zu steigern. Wenn der Break Even erreicht ist können wir mit unseren größten Kunden sukzessive in andere Gewerke und Anwendungsfälle wachsen und ihnen noch mehr unliebsame Prozesse abnehmen. Wir erleben nach wie vor täglich den immensen Mehrwert, den unsere Smartsourcing-Services bei unseren Kunden und Partnern schaffen. Auch wenn die letzten zwei Jahre uns vor große Herausforderungen gestellt haben, so hat unser Vertrauen in unser Geschäftsmodell und die Leistungsfähigkeit unserer Plattform-Services darunter zu keinem Zeitpunkt gelitten.
GBC: Vielen Dank für das Gespräch.

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