Eigentlich ist noch gar nichts passiert bei Apple. Die Absatzzahlen im ersten Quartal 2012/13 (per Ende Dezember) waren etwas schlechter als erwartet, und der Gewinn war leicht rückläufig - so weit, so undramatisch. Doch die Anleger sehen darin offenbar die Initialzündung für den Abstieg der Amerikaner vom Olymp. Lässt das Raum für eine positive Überraschung?
Unter Druck gesetzt wurde die Apple-Aktie zuletzt vor allem durch Meldungen von Zulieferern, die hohe Lagerbestände melden. Obwohl Apple als Kunde in der Regel nicht explizit genannt wird, scheint aufgrund der zumeist immensen Bedeutung des Consumerelectronics-Pioniers klar, dass der Absatz auch im zweiten Quartal offenbar unter Plan liegt - die Zahlen werden morgen veröffentlicht.
Und - noch schlimmer - Apple läuft der Konkurrenz nicht mehr vorweg, sondern eher hinterher. Der Relaunch von Kernprodukten ist mittlerweile deutlich langsamer als bei Wettbewerbern wie Samsung, die technischen Funktionen sind nicht mehr bahnbrechend und auch der nächste große Innovationsschub lässt lange auf sich warten. Auf den Apple-Fernseher warten die Anleger schon seit drei Jahren vergeblich, jetzt soll es vermutlich erst mal die iWatch richten, die von Skeptikern aber auch nicht als großer Wurf eingestuft wird.
Die Kratzer am Premium-Status haben an der Börse mittlerweile tiefe Spuren hinterlassen, die Aktie hat seit dem Hoch im letzten Jahr in der Spitze mehr als 45 Prozent ihres Wertes eingebüßt. Das KGV liegt aktuell nur noch bei 9, und da sind die immensen Barbestände, die das Unternehmen hortet, noch nicht mal eingerechnet. Das lässt Luft nach oben, falls die Zahlen zum zweiten Quartal 2012/13 und der Ausblick auf den Rest des Geschäftsjahres doch nicht so schlecht ausfallen, wie aktuell befürchtet. Allerdings sollte man vorsichtshalber die Datenveröffentlichung von Apple erst einmal abwarten.
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